Dornbirn – Hausgeburt oder Krankenhausgeburt? An der Frauenklinik des schweizerischen Kantonsspitals Aarau bietet man Frauen eine dritte Möglichkeit. In hebammengeleiteten Geburtsräumen in direkter Nachbarschaft zur Klinik können Frauen mit ihrer vertrauten Hebamme gebären und haben gleichzeitig die Sicherheit, bei Komplikationen in kürzester Zeit die Klinik zu erreichen.

Die Chefärztin Monya Todesco Bernasconi berichtete am Montagabend bei einer Diskussion der IG Geburtskultur in Dornbirn über die Erfahrung mit dem Pilotmodell. "Frauen schätzen die persönliche Betreuung, die familiäre Atmosphäre und die Sicherheit, dass die Klinik in wenigen Minuten erreichbar ist, sagte die Ärztin. Ein Modell wie dieses könnten sich auch Vorarlberger Ärzte und Hebammen vorstellen, sagten sie bei der Diskussion.

Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (VP), gefragt, ob sich Geburtsräume unter Hebammenleitung auch in Vorarlberg realisieren ließen: "Grundsätzlich kann man alles, das man wirklich möchte, auch umsetzen." Vorausgesetzt, man lege Verantwortlichkeiten klar fest.

Landesrat denkt nach

Zur Realisierung der Aarauer Geburtsräume sei ein umfangreicher Vertrag notwendig gewesen, erzählte Todesco Bernasconi: "Die Verantwortung tragen zur Gänze die Hebammen. Außer es kommt zu einem Transfer in die Klinik, dann liegt die Verantwortung ab Transferanruf bei der Klinik."

Landesrat Bernhard versprach, "den Gedanken weiterzuverfolgen", verwies aber auf notwendige Verhandlungen mit der Krankenkasse. Neue Strukturen für die Geburtshilfe zusätzlich zu den Krankenhäusern einzurichten sei eine politische Entscheidung des Landes, nicht der Kasse, sagt VGKK-Obmann Manfred Brunner auf Nachfrage zum STANDARD.

Bei der Finanzierung alternativer Geburtshilfe spart die Kasse: Es gibt nur zwei Vertragshebammen für Hausgeburten. Geburtsvorbereitungskurse werden von der Kasse nicht bezahlt. Und das bleibe auch so, sagt Brunner. Solche Kurse zu finanzieren sei nicht Aufgabe der Krankenkasse. (Jutta Berger, 1.2.2018)