Franco Foda wurde nicht müde, die Bedeutung des Spiels gegen Luxemburg zu betonen: "Es gibt keine Zwerge mehr, die Zeiten sind vorbei. Das ist für uns ein genauso wichtiges Spiel wie die nächsten Spiele gegen Russland, Deutschland und Brasilien."

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Das ÖFB-Team peilt den fünften Sieg in Folge an.

Foto: APA/EXPA/JOHANN GRODER

Luxemburg – Österreichs Fußball-Nationalteam hat am Dienstag (20.30 Uhr/live ORF eins, Ticker auf derStandard.at) seinen fünften Sieg in Folge im Visier, den dritten unter Franco Foda. Die Österreicher gelten im ersten Auswärtsspiel unter dem neuen Teamchef in Luxemburg als klarer Favorit. Foda wurde aber nicht müde, vor den Luxemburgern zu warnen. "Es gibt keine Zwerge mehr, die Zeiten sind vorbei", betonte der Deutsche.

Österreich trifft auswärts auf Luxemburg ("Mittag in Österreich"-Beitrag).
ORF

Foda hatte noch einmal die Bedeutung des Testspiels betont. "Das ist für uns ein genauso wichtiges Spiel wie die nächsten Spiele gegen Russland, Deutschland und Brasilien", erklärte der Deutsche angesichts der Hochkaräter, die im Sommer vor der WM in Russland auf die Österreicher warten.

Kräftige Rotation

Der Test soll auf jeden Fall als solcher genutzt werden. Mehr als die Hälfte der ÖFB-Startformation dürfte gegenüber dem 3:0-Sieg am Freitag gegen Slowenien neu sein. Völlig offen ist die taktische Grundaufstellung. Sowohl eine Dreier- als auch eine Viererkette in der Abwehr sind möglich. Der Teamchef will beide Optionen im Repertoire haben.

Ungeachtet der vielen Umstellungen gilt es, den Auftritt im Stade Josy Barthel ernst zu nehmen. "Man muss jedes Spiel seriös angehen", betonte Foda. "Wenn man einen Gegner unterschätzt, hat man schon verloren." Das trifft auch gegen die Nummer 83 der Fifa-Weltrangliste zu. "Letztendlich sind das immer die schwierigen Spiele. Jeder erwartet, dass man gewinnt", meinte Foda. "Ich glaube, damit muss man dann auch umgehen können."

Heimmacht Luxemburg

Die Luxemburger haben zu Hause seit fast einem Jahr (0:2 gegen Kap Verde) nicht verloren. "Ich gehe davon aus, dass Luxemburg sehr kompakt in der eigenen Hälfte verteidigt", meinte Foda. Gegen einen tief stehenden Gegner sei es das Wichtigste, bei Ballgewinn schnell und zügig nach vorne zu spielen. "Entscheidend ist, wie wir auftreten. Wir sind in der Lage, auswärts zu bestehen und zu gewinnen."

Bei allen anderen positiven Serien: Auswärts haben die Österreicher nur eine ihrer vergangenen vier Partien für sich entschieden – im Oktober in der Republik Moldau (1:0). In den jüngsten zehn Länderspielen gab es allerdings auch nur eine Niederlage. Fünf Partien ist das ÖFB-Team ungeschlagen. Gegen Slowenien habe man ein gutes Spiel gemacht, meinte Foda. "Teilweise war es sogar sehr gut. Jetzt gilt es, das zu bestätigen."

Druck vs. Kompaktheit

Viel hänge in Duellen mit sehr defensiv eingestellten Gegnern vom Spielverlauf ab. Ein frühes erstes Tor wie gegen die Slowenen würde den Österreichern in die Karten spielen. "Wenn sie sich öffnen müssen, wird es für sie schwierig", sagte Foda über die Gastgeber. "Sonst sind sie immer kompakt." Der Teamchef will den Schwung aus dem Slowenien-Spiel mitnehmen. "Wir wollen wieder versuchen, etwas zu entwickeln. Wir wollen wieder druckvoll sein, aggressiv spielen."

Ilsanker mit Knieproblemen out

Und das mit neuem Personal. Jörg Siebenhandl und Markus Kuster könnten Heinz Lindner ersetzen. In der Abwehr wird neben den Außenspielern Moritz Bauer und Andreas Ulmer auch Aleksandar Dragovic im Team erwartet. Definitiv nicht dabei sein wird Defensiv-Allrounder Stefan Ilsanker, den leichte Knieprobleme plagen. Weiter vorne könnten Florian Grillitsch, Florian Kainz und Michael Gregoritsch zum Zug kommen. Foda: "Jeder will sich beweisen. Das gibt auch die nötige Konzentration und Stabilität, um erfolgreich zu sein." Dem Teamchef gefällt die Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern, die ihm derzeit zur Verfügung stehen. "Wir haben eine gute Generation."

Mit dem dritten Sieg seiner Amtszeit würde Foda für den besten Start eines ÖFB-Teamchefs seit Erich Hof 1982 sorgen. Fünf Siege in Folge sind dem ÖFB-Team in den vergangenen 20 Jahren auch nur einmal gelungen – 2015, als unter Marcel Koller die EM-Teilnahme fixiert wurde. Koller zeichnete vor seinem Abschied im Herbst auch noch für die ersten beiden Erfolge der laufenden Serie verantwortlich. Den Grundstein für den starken Start habe man schon im November beim ersten Teamcamp unter seiner Führung in Marbella gelegt. "Ich habe auch eine gute Mannschaft übernommen von meinem Vorgänger Marcel Koller", sagte Foda. "Die Mannschaft war intakt, da gab es keine Probleme."

Warnung vor dem Gegner

Hängende Köpfe soll es auch nach dem Luxemburgspiel nicht geben, doch Kapitän Julian Baumgartlinger warnte vor dem Abschlusstraining im Stade Josy Barthel: "Auf diesem Niveau sind alle Spiele relativ kompliziert." Die Luxemburger seien nicht zu unterschätzen. "Sie sind daheim sehr stabil, auch sehr flexibel."

Dazu warnte der Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen vor dem guten Umschaltspiel des Außenseiters. "Das wird uns auch die nächsten Jahre begleiten", sagte Baumgartlinger über die primäre Spielweise der Gegner, auf die sich das ÖFB-Team wird einstellen müssen. "Wir wollen trotzdem dominant spielen. In den Testspielen wird es wichtig sein, unsere Leistung zu bringen und das System so auf den Platz zu bringen, wie es sich der Trainer vorstellt." (APA, red, 27.3.2018)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen:

Luxemburg – Österreich (Stade Josy Barthel, 20.30 Uhr/live ORF eins, SR Nevalainen/FIN)

Luxemburg: Moris (KV Mechelen/BEL) – Mahmutovic (Middlesbrough), Philipps (Legia Warschau), Gerson (IFK Norrköping/SWE) – Jans (Waasland-Beveren/BEL), C. Martins (Bourg en Bresse/FRA), Carlson (Grasshoppers Zürich) – V. Thill (FC Metz), Barreiro (FSV Mainz), Rodrigues (Sheriff Tiraspol/MDA) – Turpel (F91 Düdelingen),

Ersatz: Schon (FCU Strassen), Cabral (Fola Esch) – Martins (Jeunesse Esch), Malget (F91 Düdelingen), Hall (Lierse SK/BEL), Bohnert (Schalke 04 II), Jänisch (FC Differdingen), Ostrowski (Eintracht Frankfurt U19), Skenderovic (SV Elversverg/GER), D. Da Mota (RFCU Luxemburg), Sinani (F91 Düdelingen), Deville (Waldhof Mannheim)

Es fehlen: Joachim (Muskelfaserriss), Mutsch (Muskelprobleme), Chanot (blieb bei seinem Club New York City FC)

Österreich: Siebenhandl (Sturm Graz/0 Länderspiele) – Bauer (Stoke City, 4/0 Tore), Dragovic (Leicester City, 61/1 Tor), Hinteregger (FC Augsburg, 28/2), Ulmer (RB Salzburg, 4/0) – Schaub (Rapid Wien, 7/4), Baumgartlinger (Bayer Leverkusen, 60/1), Grillitsch (1899 Hoffenheim, 6/0), Kainz (Werder Bremen, 7/0) – Gregoritsch (FC Augsburg 6/0), Arnautovic (68/18)

Ersatz: Lindner (Grasshoppers Zürich, 17 Länderspiele), Kuster (Mattersburg/0) – Prödl (Watford, 65/4), Hierländer (Sturm Graz, 0), X. Schlager (RB Salzburg, 1/0), P. Zulj (Sturm Graz, 0), Schöpf (Schalke 04, 14/2), Lazaro (Hertha BSC, 12/0), Burgstaller (Schalke 04, 15/1)

Es fehlen: Alaba, Lainer (beide geschont), Wöber (beim U21-Team), Sabitzer (Bänderriss im Sprunggelenk), Danso (Teilriss der Syndesmose im Sprunggelenk), Almer (Knorpelschaden im Knie), llsanker (Knieprobleme)