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Zuletzt pfiffen es quasi schon die Spatzen vom Goldenen Dachl. Am Freitag wurde per Aussendung des in Innsbruck ansässigen österreichischen Skiverbands (ÖSV) kundgetan, dass Andreas Felder neuer Cheftrainer der österreichischen Skispringer wird. Der 56-jährige Absamer ist nach Heinz Kuttin, der infolge einer sieglosen Weltcupsaison zurückgetreten ist, die logische Wahl, zumal die aktuell erfolgreichsten österreichischen Skisprungtrainer glücklich und gebunden sind – in Polen, Deutschland und Norwegen.

"Skispringen ist mein Leben, ich setze meine ganze Energie in den Sport, egal welche Klasse", hat Felder einmal gesagt. Tatsächlich wirkte der zweifache Vater – Sohn Björn sportelte als Kombinierer – schon in fast allen Altersklassen als Trainer – und bei den Frauen, die er zuletzt vier Jahre lang betreute. Das Bedauern über den Abgang des als "graden Michl" geschätzten Trainers ist im Team um Daniela Iraschko-Stolz, die sich von ihm widerstandslos Omi heißen ließ, groß.

Der letzte V

Felder, der auf der Absamer Bettelwurfschanze lernte, war der letzte Springer, der in der Paralleltechnik den Gesamtweltcup gewinnen konnte (1990/91). Im darauffolgenden Winter wurde der durch den Schweden Jan Boklöv 1988 eingeführte V-Stil endgültig salonfähig und Felder einer von nur acht Athleten, die nach Siegen im Parallel- auch Erfolge im V-Stil feiern konnten. Der erste siegreiche Umsteiger war Ernst Vettori, der sportliche Zwilling Felders und ein enger Freund bis heute.

Während Vettori als Normalschanzenolympiasieger 1992 und zweimaliger Gewinner der Vierschanzentournee in die Geschichte eingegangen ist, war Felder lange Zeit jener Österreicher mit den meisten Weltcupsiegen. Seine 25 Erfolge wurden erst 2009 von Gregor Schlierenzauer übertroffen, der diese Zahl bald mehr als verdoppeln sollte.

1992 nahm Felder, der 1986 am Kulm Skiflug- und 1987 in Oberstdorf Großschanzenweltmeister wurde, mit einem Sieg in Planica Abschied als Aktiver, aber nicht vom Sport. Ins Trainergeschäft stieg der Handelsschulabsolvent beim ÖSV-B-Kader ein, zwischen 1995 und 1997 wirkte er schon als Chefcoach u. a. von Andreas Goldberger, ehe er die Kombinierer der Deutschen übernahm. Zum ÖSV zurückgekehrt, war Felder dann auch für die Kombisprünge des österreichischen Rekordolympioniken Felix Gottwald zuständig. Der Erfolg begleitete den zuweilen bärbeißig wirkenden Veteranen – wie auch die gute Nachrede. (Sigi Lützow, 20.4.2018)