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Olympique Marseille, einmal anders. Üblicherweise sichert Adil Rami (vorne) hinten ab, dafür rührt Dimitri Payet (hinten, Dritter von links) in den meisten Fällen vorne um.

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Die Salzburger (Im Bild Keeper Alexander Walke und Trainer Marco Rose, li) haben sich am Mittwoch aus dem Staub und auf den Weg nach Marseille gemacht.

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Salzburg – "Wir sind schon so weit gekommen, natürlich wollen wir jetzt auch noch den Schritt ins Finale machen", sagte Goalgetter Munas Dabbur vor dem historischen Auftritt am Donnerstag (21.05 Uhr, Puls 4, Sky und im Ticker auf derStandard.at). Zum ersten Mal seit Rapid 1996 im Cup der Cupsieger hat es ein österreichisches Team unter die Top vier eines Europacupbewerbs geschafft, insgesamt zum neunten Mal. Und die Vorzeichen für den fünften Einzug ins Endspiel (16. Mai in Lyon) sind durchaus gut.

Dabbur ist sich der Herausforderung allerdings bewusst. "Auf uns wartet ein wirklich starker Gegner, der in den letzten Wochen noch gefährlicher geworden ist. Wir stehen vor der nächsten richtig großen Aufgabe, die wir mit aller Kraft bewältigen wollen", betonte der 26-fache Saisontorschütze (davon 7 international), dessen Truppe sogar die Chance aufs Triple hat.

Duftmarke

Real Sociedad, Borussia Dortmund, Lazio Rom – klingende Namen mit weit höheren Budgets, über die Salzburg auf dem Weg ins Halbfinale hinwegkam. Warum also sollte nicht auch Marseille zu überwinden sein? Noch dazu, wo man schon in der Gruppenphase mit einem 1:0-Heimerfolg und einem Auswärts-0:0 eine Duftmarke gegen den Champions-League-Gewinner von 1993 gesetzt hat.

Klar ist, dass sich die offensivstarken Franzosen gesteigert haben und sich nach Erfolgen über Sporting Braga und Athletic Bilbao im Viertelfinale gegen RB Leipzig auch taktisch von ihrer variablen Seite zeigten. Ausfälle ließen Trainer Rudi Garcia von seiner Viererkette auf eine Fünferabwehr wechseln, die ihre Aufgabe gut erledigte.

Im Duell mit Salzburg wird der 54-jährige Franzose wie schon beim jüngsten 5:1-Ligasieg über Lille eher wieder zu seiner Standardformation zurückkehren. Fix fehlen ihm nur Außenverteidiger Hiroki Sakai und Goalie Steve Mandanda, Innenverteidiger Rolando ist fraglich. Denkbar ist damit, dass Garcia Luiz Gustavo, 2013 Champions-League-Sieger mit den Bayern, zurückziehen könnte und mit einer Vierer-, aber auch Fünferkette spielen könnte. Der Coach will jedenfalls "auf dieser dynamischen Welle weiterschwimmen".

Offensivmann Florian Thauvin, der mit 19 Saisontreffern in der Ligue 1 die Nummer drei hinter den PSG-Stars Edinson Cavani (25) und Neymar (20) ist, stellt sich auf harte Gegenwehr ein. "Wir erwarten ein kompliziertes Spiel", sagte der 25-Jährige.

Um die Qualität der von transfermarkt.at mit 188 Millionen Marktwert (Salzburg: 83) taxierten Franzosen rund um Stürmerstar Dimitri Payet muss man sich der möglichen Ausfälle zum Trotz aber wohl keine Sorgen machen. Für Salzburgs Außenverteidiger Stefan Lainer ist klar: "Ein unguter Gegner mit Einzelspielern, die sich im Laufe der Zeit gesteigert haben und in Schwung gekommen sind." Der Vergleich mit den Herbst-Duellen hinke. "Sie sind stärker als in der Gruppenphase, aber auch wir haben uns seither verbessert."

Hexenkessel

Recht unkompliziert ist Salzburgs eigene Personalsituation. Trotz des bevorstehenden 55. Saisonpflichtspiels sind alle Kicker einsatzbereit, selbst Amadou Haidara wurde nach seiner im Cup erlittenen Risswunde am Oberschenkel rechtzeitig fit. In jedem Fall wartet auf das Team von Marco Rose ein Hexenkessel, die Partie ist so wie das Rückspiel in Salzburg am 3. Mai mit über 60.000 Fans ausverkauft – rund 700 werden aufseiten von Valon Berisha und Co. sein. (APA, red, 25.4.2018)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zum Halbfinal-Hinspiel der Fußball-Europa-League am Donnerstag:

Olympique Marseille – Red Bull Salzburg (Marseille, Stade Velodrome, 21.05 Uhr/live Puls 4 und Sky, SR William Collum/SCO). Rückspiel am 3. Mai in Salzburg.

Marseille: Pele – Sarr, Rami, Rolando, Amavi – Luiz Gustavo, Sanson – Thauvin, Payet, Ocampos – Mitroglu

Ersatz: Escales – Abdennour, Sertic, Bedimo, Zambo Anguissa, Lopez, Germain, Njie

Es fehlen: Mandanda (Muskelfaserriss Oberschenkel), Sakai (Bänderzerrung Knie)

Fraglich: Rolando (Achillessehne), Kamara (Knöchelverstauchung)

Salzburg: Walke – Lainer, Ramalho, Caleta-Car, Ulmer – Haidara, Samassekou, Schlager, Berisha – Hwang, Dabbur

Ersatz: Stankovic – Onguene, Pongracic, Farkas, Wolf, Yabo, Minamino, Gulbrandsen, Mwepu

Es fehlt: keiner