Leitet die nächsten Schritte zur Umsetzung der Deutschförderklassen ab kommenden Herbst ein: Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP).

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Wien – Während sich die Wiener Pflichtschulinspektorinnen und -inspektoren am Mittwoch im Bildungsministerium zur Besprechung über die Umsetzung der ab Herbst geplanten Deutschförderklassen zusammengesetzt haben, hat man andernorts gleich eine Resolution gegen die von Minister Heinz Faßmann (ÖVP) geplante Maßnahme beschlossen: "Wir fordern den Minister zu Gesprächen auf", erklärte der rote Pflichtschullehrergewerkschafter Thomas Bulant, der wie sein schwarzes Pendant Paul Kimberger ob der befürchteten "organisatorischen Probleme" bereits gewerkschaftliche Maßnahmen in den Raum gestellt hat. Natürlich hat sich Faßmann umgehend zu Gesprächen bereit erklärt. Und auch die 100 Fragen, die der Wiener Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky ob der Deutschklassen an den Minister gestellt hat, sind – in Auszügen – bereits beantwortet.

"Nicht nachvollziehbar"

Ein Beispiel: Die Frage, ob es auch künftig Vorschulklassen geben werde, hält man im Ministerium für "nicht nachvollziehbar". Es gäbe gesetzliche Bestimmungen, wonach Vorschulklassen für schulpflichtige Kinder mit Entwicklungsverzögerungen vorgesehen sind – "sollte Wien die gesetzlichen Bestimmungen bisher anders interpretiert haben, wären nähere Informationen dazu aufschlussreich".

Damit nicht genug des politischen Geplänkels, auch die Rechnungen, die man in Wien über zusätzlich benötigte Klassenräume anstellt, sorgen im Ministerium für Kopfschütteln. Von 22 bis 121 zusätzlichen Klassen sei die Rede. Im Ministerbüro spricht man von "willkürlichen Zahlen" und "Verhinderungstaktik".

Auf Nachfrage des STANDARD spricht man im Büro des Bildungsstadtrats von einem Mehrbedarf von 120 Klassen – eine Schätzung für Herbst, mittelfristig sei schwer abschätzbar, wie viele Kinder eine Deutschförderklasse besuchen werden.

Nicht mehr als schon bisher in den Sprachstartgruppen (in 1022 solcher Gruppen erhalten Kinder im Umfang von 11 Wochenstunden Förderung) versorgt werden mussten, glaubt man im Ministerium. Mit den Praktikern der Schulaufsicht habe man die Raumfrage jedenfalls schnell abgehandelt. Beim nächsten Termin Anfang Juni soll geklärt werden, wie man aus der Deutschförderklasse in den Regelunterricht wechseln kann. (riss)