Trinken am Praterstern – seit einem Monat kann das 70 bis 700 Euro Strafe kosten.

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Wien – Am 27. April das von der Stadt Wien verordnete Alkoholverbot am Praterstern in Kraft getreten. Die Polizei zog nun nach einem Monat eine erste Bilanz. Demnach kam es zu bisher zu 411 Abmahnungen, elf Organmandaten, 78 Anzeigen, 57 beschlagnahmten Getränke und 463 entsorgten alkoholischen Getränken.

"Aus Sicht der Polizei verliefen die Amtshandlungen am Praterstern im Großen und Ganzen problemlos. Das polizeiliche Ziel, die Gruppenbildungen am Praterstern einzuschränken beziehungsweise das Festsetzen diverser Szenen zu vermeiden, konnte erreicht werden", erklärte die Polizei am Montag.

Strafen von 70 bis 700 Euro

Strafen sind zwischen 70 und 700 Euro möglich. Wie hoch diese im ersten Monat durchschnittlich ausfielen, lässt sich laut Polizeisprecher Patrick Maierhofer nicht sagen: "Es ist sehr unterschiedlich – je nachdem, wie viel Alkohol die Personen mit sich führen und wie oft das schon passiert ist." Die meisten Anzeigen seien noch nicht zugestellt worden, deswegen lasse sich auch nicht sagen, in wie vielen Fällen Betroffene Rechtsmittel einbringen. "Das ist natürlich ihr Recht bei einer Anzeige", sagt Maierhofer.

Der Großteil der Getränke wurde entsorgt, nämlich jene, die bereits geöffnet waren. Ist ein Getränk noch geschlossen, wird es beschlagnahmt "und damit dem Verfall zugeführt", sagt Maierhofer. "Wir trinken es nicht selber, auch nicht nach Dienstschluss."

Lichtenegger: Kontakt mit vielen Bürgern

Der grünen Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger sind die begleitenden Maßnahmen wichtig. Laut dem neuen Drogenbeauftragten der Stadt sind diese bereits in Arbeit – DER STANDARD berichtete.

Bei ihr hätten sich in den letzten vier Wochen viele Bürgerinnen und Bürger wegen des Konsumverbots gemeldet, sagt Lichtenegger. Einerseits um Standorte von Leuten bekanntzugeben, die sich bisher am Praterstern aufhielten und dort tranken. "Teilweise sind diese Personen auf umliegende Wohngebiete ausgewichen, aber auch auf die Kaiserwiese. "Das Verbot habe dafür gesorgt, dass die Sozialarbeit am Praterstern nun schwieriger geworden sei. "Weil sich die Betroffenen nun an unterschiedlichen Plätzen aufhalten, ist die Arbeit schwieriger geworden. Viele sind nur noch schwer greifbar", sagt Lichtenegger.

Gute Zusammenarbeit der Institutionen

Tatsächlich kommen, seit das Verbot in Kraft ist, nun mehr Sozialarbeiter im Grätzl zum Einsatz, sagt Drogenkoordinator Ewald Lochner. Über Verdrängungseffekte lasse sich so früh aber noch nichts sagen.

Viele Anrainer hätten sich bei Lichtenegger auch gemeldet, um mitzuteilen, dass sie das Verbot für eine gute Idee halten. Die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Sozialarbeitern, ÖBB und Bezirk verlaufe nach wie vor sehr gut, "wie bereits in den letzten Jahren". (APA, hag, 28.5.2018)