Die sportliche Talfahrt hat Konsequenzen: Franz Wohlfahrt muss gehen.

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Wien – Die Wiener Austria hat am Dienstag Sportdirektor Franz Wohlfahrt von seinen Aufgaben entbunden und beurlaubt. Die vergangene Bundesliga-Saison war für die Violetten mit dem siebenten Endrang mehr als enttäuschend verlaufen.

AG-Vorstand Markus Kraetschmer: "Wir haben uns nach eingehender Analyse der Gesamtsituation zu diesem Schritt entschlossen und beschäftigen uns bereits mit der Neuausrichtung. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Franz Wohlfahrt für seine gute Arbeit, sahen eine Veränderung aber als notwendig an."

"Ein Impuls für die neue Saison"

"Wir trennen uns jedenfalls nicht im Streit, sondern es soll ein Impuls für die neue Saison und die mit der neuen Generali-Arena beginnenden neuen Ära des Klubs sein", erklärt Kraetschmer weiter. Diese Personalentscheidung wurde Wohlfahrt in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt.

Die Aufgaben von Wohlfahrt werden vorerst Kraetschmer sowie Trainer Thomas Letsch und der technische Direktor Ralf Muhr übernehmen. "Wir müssen die Kräfte bündeln und den Umbau der Mannschaft weiter vorantreiben", sagt Kraetschmer, "wir werden die Hebel gemeinsam umlegen und einen starken Kader präsentieren." Der bisherige Akademie-Leiter Muhr wurde erst vor einer Woche in seiner neuen Funktion präsentiert.

Die Austria setzt ihren Umbau damit auch auf operativer Ebene fort. Der Kader wurde bereits mit neuen Kräften verstärkt, nachdem mit Saisonende elf Spieler verabschiedet worden waren.

Wohlfahrt war seit Jänner 2015 als Sportdirektor im Amt. Als Spieler avancierte der 53-Jährige zur Austria-Legende, wurde 2011 zu Austrias Torhüter des Jahrhunderts gewählt, nachdem er als Spieler knapp 500 Partien für Violett absolvierte, sechsmal Meister und viermal Cupsieger wurde.

Zeitpunkt überrascht

Nun verpassten die Wiener ihr Saisonziel, den Einzug in den Europacup klar. Trainer Thorsten Fink musste bereits Ende Februar gehen. Wohlfahrt wurde auch vonseiten vieler Fans vor allem eine verunglückte Transferpolitik vorgeworfen. Die im letzten Sommer getätigten Verpflichtungen entsprachen nicht, von den ausgeliehenen Ruan, Ibrahim Alhassan und Lee Jin-hyun trennte sich der Verein mit Saisonende wieder.

Der Zeitpunkt der Trennung von Wohlfahrt überrascht dennoch. In den vergangenen Wochen hatte er noch die Neuzugänge für die kommende Spielzeit präsentiert. Bei Muhrs Bestellung "freute" sich Wohlfahrt noch über die künftige Zusammenarbeit. Über die genaue Arbeitsverteilung wurde aber bereits damals spekuliert.

Dass die Austria Wohlfahrt im Jänner, und damit ein halbes Jahr vor Ende der ursprünglichen Laufzeit, mit einem neuen Vertrag ausgestattet hatte, erscheint nunmehr als zumindest voreilig. (red, APA, 12.6.2018)