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Alex Jones gilt als einer der prominentesten Verschwörungstheoretiker

Foto: Reuters/Jackson

Chemikalien im Grundwasser machen die Bevölkerung homosexuell; die Terroranschläge vom 11. September 2001 waren ein Inside-Job der US-Regierung und Massenmorde in US-amerikanischen Schulen inszeniert: Mit solchen ebenso kruden wie verhetzenden Verschwörungstheorien versorgt Alex Jones in seiner Sendung Infowars ein Millionenpublikum. Auf den größten Social Media-Plattformen und Mediatheken ist das jetzt aber nicht mehr möglich: In einer Art Domino-Effekt entschieden nun nacheinander fast alle Anbieter, Infowars zu blockieren.

Domino-Effekt

Den Anfang machte Apple, das eine Reihe von Infowars-Podcasts entfernte. Dann nahm Facebook vier Infowars-Seiten von seiner Plattform, später ergriffen auch Youtube, Spotify und Pinterest Maßnahmen. Nur auf Twitter ist Jones noch erwünscht – dort hat er mehr als 830.000 Fans. Auch die offizielle "Infowars"-App ist noch in Apples App-Store verfügbar. Dennoch sind die Maßnahmen ein starkes Signal dafür, dass die großen Plattformen auch prominente Verschwörungstheoretiker nicht mehr akzeptieren.

Zielgruppe ist woanders

Jones dürfte das ärgern, mehr aber auch nicht: Seine wichtigste Zielgruppe hört "Infowars" über klassisches Radio. Außerdem stärkt die Aktion wohl "alternative" Plattformen, die keinerlei Regelungen über Hassrede und Verschwörungstheorien aufweisen. Beispielsweise Gab.ai, ein Twitter für Rechtsextreme. Von Rechtsaußen gab es prompt Vorwürfe der Zensur gegen Facebook, Google und Apple.

Rechtsextreme wechseln auf andere Seiten

Die Vorfälle zeigen, dass der Kampf gegen "Fake News" eine zweischneidige Angelegenheit sein kann. Facebook hatte sich etwa vor allem auf Seiten konzentriert, die klar gefälschte Nachrichten bringen oder im neonazistischen Bereich angesiedelt sind. Mit Jones wird nun eine Galionsfigur der Szene attackiert. Das könnte schlußendlich zwar dazu führen, dass Rechtsextreme und Verschwörungstheoretiker von Facebook und Konsorten verschwinden, dafür aber auf weniger einsichtigen Seiten aktiv sind. Ein Beispiel dafür ist das "russische Facebook" VK.com, wo klar neonazistische Inhalte geteilt werden. (fsc, 7.8.2018)