Der Altbau aus dem Jahr 1856 wurde behutsam saniert und aufgestockt.

Foto: NID/Stefan Csaky

Fresken wurden freigelegt, sie zieren nun manche Bürowand.

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Bis auf drei Einheiten im Altbau wurden alle Wohneinheiten mit Freiflächen versehen.

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200 Pkw-Stellplätze wurden errichtet, sie werden teilweise von der Gemeinde angemietet, um den Hauptplatz zu entlasten.

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Zwei Geschäftslokale im Erdgeschoß sind schon in Betrieb, die neuen Wohnungen im sanierten Altbau und in angrenzenden Neubauten werden demnächst bezogen: Die Revitalisierung des alten Landesgerichts in Korneuburg unter dem Projektnamen "Karree Korneuburg" steht kurz vor der Fertigstellung.

Auszug 2012

Begonnen hat das Projekt vor sechs Jahren. 2012 bekam Korneuburg ein neues Justizzentrum, das Landesgericht übersiedelte damals vom 1856 fertiggestellten Altbau am Hauptplatz ins neue Passivhaus am Stadtrand. Der Eigentümer des Altbaus, die Bundesimmobiliengesellschaft, verkaufte das Gebäude an die Hypo-NÖ-Tochter NID. Nach einigen politischen Querelen zu Beginn erteilte die Gemeinde 2015 schließlich Widmung und Baugenehmigung.

Insgesamt entstanden 71 Wohneinheiten, davon 27 im denkmalgeschützten Altbau direkt am Korneuburger Hauptplatz und 44 in mehreren daran angrenzenden neuen Bauteilen, die anstelle des abgerissenen Gefängnistrakts (er stammte aus den 1970er-Jahren) errichtet wurden. Dass nun doch keine Mietwohnungen entstanden, sondern alle 71 Wohnungen als Eigentumswohnungen verkauft werden, und dies zumindest teilweise zu Quadratmeterpreisen jenseits der 5000-Euro-Grenze, stieß der Opposition in Korneuburg zuletzt sauer auf. "Preise wie in Wien und Klosterneuburg" seien das, wetterte die SPÖ im Frühjahr, als der Vertrieb der Wohnungen startete.

Die Hälfte der Wohnungen verkauft

36 Wohnungen hat man nun bis dato verkauft, durchwegs an Selbstnutzer, berichtet NID-Projektentwicklerin Kerstin Robausch dem STANDARD. Die Quadratmeterpreise liegen zwischen 3.500 und 5.500 Euro. Die Wohnungsgrößen liegen zwischen 50 und 170 m², fast alle Wohnungen haben zumindest eine Freifläche, die teuren Dachgeschoßwohnungen teils sogar mehrere großzügige Dachterrassen.

Die Büroflächen im Umfang von etwas mehr als 2.000 m² wurden hauptsächlich an Ärzte vermietet, so Robausch. Unter anderen wird der bekannte Unfallchirurg Erich Altenburger, der auch für den Österreichischen Skiverband (ÖSV) arbeitet, hier mit einer Ordination einziehen. Die beiden schon eröffneten Geschäftslokale im Erdgeschoß des Altbaus beherbergen einen Drogeriemarkt sowie ein Hörgeräte-Fachgeschäft, für die beiden weiteren Geschäftslokale (eines am Hauptplatz, eines im Neubau an der Bisamberger Straße) gebe es ernsthafte Interessenten.

Fresken schmücken Büroflächen

Im Zuge der Umbauarbeiten, die in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt erfolgten, wurden Fresken entdeckt und freigelegt. Sie zieren nun mehrere Wände einer Büroeinheit im Altbestand, die laut Robausch schon "relativ fix" an eine Interessentin vergeben ist.

Neu errichtet wurden außerdem rund 200 Pkw-Stellplätze, von denen die Hälfte zunächst drei Jahre lang von der Gemeinde Korneuburg angemietet wird, um damit die Parkplatzprobleme auf dem Hauptplatz zu entschärfen. 71 Stellplätze sind jeweils einer Wohnung zugeordnet, ein Wohnungskäufer muss deshalb auch "seinen" Stellplatz miterwerben. (Martin Putschögl, 8.8.2018)