In alte Pavillons auf dem riesigen Otto-Wagner-Spital soll ab Herbst 2023 teilweise die Central European University (CEU) einziehen.

Foto: Gisela Erlacher / WSE / PID

Wien – Die historische Innenstadt und Schönbrunn verfügen bereits über das entsprechende Prädikat – in Zukunft könnten auch die Wiener Steinhof-Gründe als UNESCO-Weltkulturerbe firmieren. Zumindest soll untersucht werden, ob das von Otto Wagner gestaltete Gebäudeensemble welterbetauglich ist. Initiiert hat die Prüfung Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP), wie der Kurier (online) am Freitag berichtete.

Der Ressortchef hat sich laut dem Bericht an die Zentrale des Beratungsgremiums ICOMOS gewandt, um "the potential Outstanding Universal Value" – also den möglichen außergewöhnlichen Wert des Areals – begutachten zu lassen. Blümel habe damit einen sogenannten "Upstream"-Prozess in die Wege geleitet, der 2010 von der UNESCO ins Leben gerufen wurde. Er kann vom jeweiligen Mitgliedsstaat initiiert werden und geht dem eigentlichen Nominierungsprozess voraus.

Bericht soll im Herbst 2019 vorliegen

Eine Sprecherin des Ministers – der auch Obmann der Wiener ÖVP ist – bestätigte der APA den Schritt. "Dieses Gebäude-Ensemble ist außergewöhnlich und einzigartig. Leider verabsäumt es die Stadt Wien seit Jahren, das Ensemble auch langfristig zu sichern, wodurch der Bestand immer mehr verfällt", hieß es in einer Stellungnahme. Der Bericht, der in Abstimmung mit dem nationalen ICOMOS Komitee erstellt wird, wird voraussichtlich im Herbst 2019 vorliegen.

Auch neue Nutzungen stehen nicht im Widerspruch zur Bewahrung des historischen Bestandes, zeigte sich Blümel überzeugt. Derzeit ist unter anderem geplant, die Central European University (CEU) auf dem Areal des heutigen Otto-Wagner-Spitals unterzubringen.

Die Republik ist in Sachen Welterbe formal der Vertragspartner der UNESCO. Damit ist der Bund etwa auch Ansprechpartner bei der Debatte um eine mögliche Aberkennung des Welterbeprädikats für das Stadtzentrum – auch wenn die Initiative, dieses als Welterbe auszuweisen, einst von der Stadt Wien ausgegangen ist. Die City befindet sich derzeit auf der Roten Liste der bedrohten Kulturgüter, da das umstrittene Heumarkt-Hochhausprojekt als Gefahr für das Gesamtensemble gewertet wird. (red, APA, 28.12.2018)