Sigi Maurer zur jüngsten Volte im Fall Bierwirt gegen sie: "Das ist sehr dreist, läuft aber ohnehin ins Leere."

Foto: Heribert Corn

Wien – Angesichts der höheren Geldforderung, die der Ladenbetreiber in der Causa Bierwirt gegen Maurer nun gegen die grüne Exabgeordnete erhoben hat, hält sie im STANDARD-Gespräch fest: "Das ist sehr dreist, läuft aber ohnehin ins Leere." Das Geld für den Rechtshilfefonds für Betroffene von Hass im Netz, den Maurer gemeinsam mit der Diskriminierungsmeldeplattform Zara nach ihrer erstinstanzlichen Verurteilung in dem Fall eingerichtet hat, liege jedenfalls auf einem Konto des Vereins – "und auf den habe ich keinen Zugriff". Sie bekomme erst dann etwas von dem von vielen Bürgern gespendeten Geld, "wenn ich rechtskräftig verurteilt werde". Nachsatz: "Ich gehe aber davon aus, dass es dazu gar nicht kommt."

Rückblick: Nachdem Maurer Ende Mai vom Account eines Bierladenbetreibers im achten Wiener Bezirk Privatnachrichten erhalten hatte, darunter ein obszönes Angebot für Oralsex und eine rüde Aufforderung zum Analsex, outete sie via Facebook und Twitter die Identität des Mannes – woraufhin dieser klagte. Denn der Bierladenbetreiber selbst will die Botschaften nicht abgesendet haben, sein Computer im Lokal sei auch anderen zugänglich gewesen.

Hoffen auf Freispruch

Am Wiener Landesgericht für Strafsachen wurde Maurer im Oktober wegen übler Nachrede nicht rechtskräftig zu einer Geldstrafe von 3.000 Euro verurteilt, dazu kamen 4.000 Euro für den Bierladenbetreiber wegen erlittener Kränkung. Beide Seiten gingen nach dem Urteilsspruch prompt in Berufung; zudem erklärte Richter Stefan Apostol, dass er überzeugt sei, dass der Lokalbesitzer im Zeugenstand unter Wahrheitspflicht gelogen habe – damit steht auch ein mögliches Verfahren wegen Falschaussage im Raum.

Via "Kurier" gab jetzt der Anwalt des Bierwirts, Adrian Hollaender, bekannt, dass sein Mandant von Maurer in der nächsten Instanz, also vor dem Wiener Oberlandesgericht, 50.000 Euro für erlittene Kränkung fordert – und damit den Maximalsatz, unter anderem auch wegen des hohen Spendenaufkommens für Maurer.

Binnen zweier Tage waren nach dem ersten Urteilsspruch nämlich 100.000 Euro für Maurer, aber auch für Betroffene, die ebenfalls klagen wollen, zusammengekommen. Maurer ist trotz der neuen Volte in dem Fall optimistisch: "Wir haben unsere Berufung ebenfalls eingebracht", erklärt sie und: "Ich bin zuversichtlich, dass ich vor dem Oberlandesgericht freigesprochen werde. Mein Ziel ist, dass ich keinen einzigen Cent von den Spenden brauche." (Nina Weißensteiner, 6.2.2019)