Übernachtungsalternative: Die Alpenrosehütte liegt tiefer, bietet aber den direkteren Start zum Schönbichler Horn.

Foto: Uwe Grinzinger

Rückzugsgefecht: Die Gletscher über der Berliner Hütte schmelzen dahin.

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Prunkbau in bester Aussichtslage: die Berliner Hütte.

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Angestückelt: Durch wiederholte Zubauten erhielt die Berliner Hütte ihr verschachteltes Aussehen.

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Informativ: Von der Berliner Hütte lässt sich der Aufstieg zum Schönbichler Horn (hinten rechts der Mitte) studieren.

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Würdevoll: Schon die Empfangshalle in der Berliner Hütte atmet Geschichte.

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Großer Bahnhof: Der Speisesaal der Berliner Hütte soll dem ehemaligen Bahnhof in Berlin nachempfunden sein.

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Ausweichziel: Im Schwarzsee stellt sich das Schönbichler Horn (rechts hinten) wunderschön auf den Kopf.

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Gepflastert: Ein Steinplattensteig erleichtert stellenweise den Aufstieg zum Schönbichler Horn.

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Kletterkünstler: Mit etwas Glück begegnet man oberhalb der Berliner Hütte Steinböcken.

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Unentschlossen: Offenbar konnte sich das Schmelzwasser jahrhundertelang nicht entscheiden, wo es hinwollte ...

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Laufsteg: Auch der Abstieg zum Furtschaglhaus glänzt mit tollen Gletscherblicken.

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Zwischenziel: Beim Furtschaglhaus kann man noch einmal auftanken, ...

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... ehe sich der Weg hinaus zum Schlegeis-Stausee noch einmal ordentlich zieht. Aber auch der geht vorbei.

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Im ersten Moment traut man seinen Augen nicht: Wer die Berliner Hütte betritt, steht in einer mehrstöckigen Empfangshalle. Mit gemalten Porträts von Würdenträgern aus einer Zeit, in der der Alpinismus noch in den Kinderbergschuhen steckte. Dahinter der fünf Meter hohe Speisesaal samt Kronleuchtern: Man wähnt sich eher in einem mondänen Grand Hotel der Belle Époque denn in einer Tiroler Berghütte.

1879 hat die Alpenvereinssektion Berlin eine bescheidene Hütte im hintersten Zemmgrund eröffnet, im Herz der Zillertaler Alpen. Etliche Umbauten verwandelten sie in ein prunkvolles, heute denkmalgeschütztes Haus samt noblem Interieur. Gewiss auch, um Macht, Wohlstand, Glanz und Gloria des deutschen Kaiserreichs zur Schau zu stellen. Sogar ein Postamt und eine Schuhmacherwerkstätte gab es damals auf der Hütte. Puristen war all der Pomp im Gebirge ein Dorn im Auge.

Irreführender "Wanderdreitausender"

Für Besucher mit Drang nach oben ist die Berliner Hütte nur ein Zwischenziel. Schließlich umgibt sie ein Kranz stattlicher Dreitausender. Das 3.133 Meter hohe Schönbichler Horn lässt sich nach einer Hüttenübernachtung sogar auf einem Steig überschreiten – hinüber zum Furtschaglhaus und zum Schlegeis-Stausee. Dabei geben die zerrissenen Zillertaler Gletscher, wiewohl stark am Schrumpfen, immer noch eine eindrucksvolle Kulisse ab.

In Summe ist es eine wunderschöne, aber lange Zweitagestour ohne Gletscherberührung. Nur das Etikett "Wanderdreitausender", das manche dem Schönbichler Horn aufkleben, ist irreführend. Zwar stellt dieser Berg versierte Bergsteiger meist tatsächlich nicht vor gröbere Herausforderungen. Aber die Schwierigkeiten schwanken hier im Hochgebirge je nach Wetter stark.

Ohne solide Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Fitness geht am Schönbichler Horn sowieso nichts. Ganz besonders am "Mini-Klettersteig", der zuletzt steil zum Gipfel führt. Wer sich diesen nicht zutraut, wandert von der Berliner Hütte besser zum Schwarzsee (2.472 Meter) – ebenfalls ein exzellenter Aussichtspunkt. (Uwe Grinzinger, 1.8.2019)

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