Die eigenen vier Wände gelten derzeit als der sicherste Ort – besonders für jene, die der Krankheit am stärksten ausgeliefert sind. Aber auch für alle anderen ist der Rückzug ins Private alternativlos.

Doch gerade daraus erwachsen neue Herausforderungen. Denn für manche wird der sicherste Ort zur Gefahrenzone: In der Quarantäne kann es eng werden – besonders dann, wenn sich ohnehin schon zu viele Menschen zu kleine Wohnungen teilen müssen. Zusätzlich fallen soziale Kontakte außerhalb der Familie weg. Viele zittern um ihre Jobs. Das ist eine fatale Kombination.

Frauenministerin Susanne Raab präsentiert das Maßnahmenpaket gegen häusliche Gewalt.
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Es wäre eine Überraschung, wenn es da nicht zu einem Anstieg der häuslichen Gewalt kommen würde. Daher muss dafür gesorgt werden, dass sich die zuständigen Opferschutzeinrichtungen ausreichend auf dieses Risiko vorbereiten können.

Das von der Regierung angekündigte Maßnahmenpaket inklusive Aufstockung der Frauen-Helpline ist daher ein guter Schritt. Es braucht aber auch mehr Plätze in Frauenhäusern. Manche von ihnen operieren schon länger am Rande ihrer Möglichkeiten. Es ist zu hoffen, dass die Bundesländer es von sich aus schaffen, vorausschauend ausreichend Platz zur Verfügung zu stellen.

Sollte das nicht gelingen, muss Frauenministerin Susanne Raab dafür sorgen. Das wird Geld kosten. Zögerlichkeit wäre dann jedenfalls fehl am Platz. (Vanessa Gaigg, 19.3.2020)