Ein von der öffentlichen Hand in die Forschung investierter Euro ist keineswegs verloren.

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Wien – Ein Euro an öffentlichen Mehrausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) führt zu einem langfristigen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von etwa sechs Euro. Das zeigt eine Studie von Christian Keuschnigg vom Wirtschaftspolitischen Zentrum (WPZ) über die Wirkungen von Forschungsausgaben in Österreich. Dieser Prozess ist allerdings "sehr langsam", dafür aber auch nachhaltig, heißt es im Forschungs- und Technologiebericht 2021, der am Mittwoch den Ministerrat passiert hat.

Der Studie zufolge sind die Wirkungen von Forschungsausgaben "insgesamt positiv". Zusätzliche Aufwendungen in diesem Bereich würden zwar eine Gegenfinanzierung mit höheren Steuern benötigen, was sich zunächst wachstumsdämpfend auswirke. "Langfristig wächst das BIP jedoch um ein Vielfaches der öffentlichen Forschungsausgaben", heißt es.

Nachhaltige Effekte

Langfristig ist in diesem Fall tatsächlich lange: Bis die Hälfte des gesamten langfristigen BIP-Zuwachses realisiert ist, vergehen Keuschniggs Modell zufolge 22 Jahre. Die Effekte seien dabei nachhaltig, sie würden nicht verloren gehen, sondern das BIP dauerhaft erhöhen. Über Steuergelder finanzierte Forschungsförderungen seien daher "als Investition in die Zukunft zu betrachten".

In seinem Modell hat Keuschnigg bei einem Wachstumsszenario nach dem Muster der vergangenen zehn Jahre gezeigt, dass etwa 28 Prozent des kumulativen BIP-Wachstums auf die Effekte des heimischen Innovationssystems zurückzuführen sind. Setze man dies ins Verhältnis zum Ressourceneinsatz – die F&E-Quote, also der Anteil der Forschungsausgaben am BIP, beträgt knapp drei Prozent – ergebe sich "ein durchaus eindrückliches Bild".

Höhere Überlebenschancen

In der Studie wurden auch die konkreten Auswirkungen einer Förderung durch die Forschungsförderungsgesellschaft FFG auf Unternehmensebene untersucht. Jene Firmen, die zwischen 2010 und 2016 zumindest einmal von der FFG gefördert wurden, hätten sich hinsichtlich Beschäftigten- und Umsatzzahlen wesentlich besser entwickelt als eine vergleichbare Kontrollgruppe.

Die für die FFG-Förderung mit Abstand wichtigste Branche, das Verarbeitende Gewerbe, zeigte bei geförderten Unternehmen ein Beschäftigtenwachstum von knapp 5 Prozent, in der Kontrollgruppe von nur 1,7 Prozent; beim Umsatz waren es 15,9 Prozent bzw. 8,7 Prozent. Zudem würden FFG-geförderte Unternehmen eine höhere Überlebenschance aufweisen. (APA, 26.5.2021)