Vor ein paar Monaten haben wir an dieser Stelle Sonys WF-1000X M4 getestet: Dabei handelt es sich um Bluetooth-Kopfhörer, die durch ausgefeiltes Noise-Cancelling und smarte Funktionen überzeugen, mit einem Preis von 280 Euro aber alles andere als günstig sind. Rechtzeitig zur Weihnachtszeit hat Sony die WF-C500 nachgeliefert, die laut Website 99 Euro kosten und den WF-1000X M4 optisch stark ähneln. Was ist gleichgeblieben, was wurde gegenüber den großen Brüdern weggelassen? Das haben wir uns im STANDARD-Test genauer angesehen.

Das Design der WF-C500

Auch bei den WF-C500 handelt es sich um drahtlose In-Ear-Kopfhörer, die via Bluetooth mit dem Hauptgerät verbunden werden. Sie sind in den Farben Orange, Grün, Weiß und Schwarz erhältlich. Die Kopfhörer sind gemäß IPX4 spritzwasser- und schweißgeschützt.

Zum Transportieren werden sie in einer kleinen Schachtel platziert, welche über einen transparenten Deckel verfügt. Das Case verfügt selbst über einen Akku, kann die Kopfhörer also unterwegs aufladen – so wie man es auch von anderen Geräte dieser Art gewohnt ist. Leuchten am Case und an den Kopfhörern zeigen die aktuelle Ladeleistung an.

Mit dem Design hebt sich Sony stark von Konkurrenten wie Apple ab.
Foto: Der Standard/Stefan Mey

In der Standardausstattung sitzen die Kopfhörer im Test gut im Ohr, im Lauf des Tests habe ich sie kein einziges Mal verloren. Für Menschen mit größeren oder kleineren Ohren werden entsprechende Noppel mitgeliefert – es sollte also auf jedes Gehör der richtige Stecker passen.

Eine kleine Kritik gibt es am Case: Im Gegensatz zu jenem der WF-1000X M4 lässt sich dieses nämlich nicht mit einer Hand öffnen, es werden beide Hände benötigt. Das macht im Alltag einen Unterschied, wenn man unterwegs gerade mal nicht beide Hände frei hat, aber sich trotzdem möglichst rasch akustisch abschotten möchte. Der transparente Deckel wirkt generell nicht sonderlich hochwertig, ermöglicht aber einen raschen Blick auf die darunterliegenden LEDs zum schnellen Überprüfen der Ladeleistung.

Wenig Flexibilität

Durch das Drücken von Knöpfen auf den Kopfhörern wird die Wiedergabe gesteuert. Drückt man links kurz, dann wird der Ton leiser, bei langem Drücken wird er lauter. Drückt man rechts kurz, so wird die Wiedergabe pausiert oder fortgesetzt. Drückt man lang, so wird der auf dem Smartphone eingerichtete Assistent gestartet.

Leider gibt es hier in der kostenlosen Begleit-App wenig Raum für Flexibilität. So ist es nicht möglich, den Knöpfen andere Funktionen zuzuordnen, außerdem ist man an den Smart Assistant des jeweiligen Smartphone-Betriebssystems gebunden: Wer also ein iPhone hat, der muss zumindest auf den Kopfhörern auf den Google Assistant verzichten und mit Siri auskommen.

Kompatibel mit vielen Geräten – aber nur einmal

Im Test ließen sich die Kopfhörer problemlos mit mobilen Geräten verbinden, die entweder mit Apples iOS oder Googles Android laufen. Dies war über entsprechende Smart-Pairing-Technologien in der App innerhalb kurzer Zeit möglich. Und auch in Kombination mit Windows 11 wurden die Kopfhörer rasch erkannt, sie konnten sogleich verwendet werden.

Die Kopfhörer sitzen gut im Ohr.
Foto: Der Standard/Stefan Mey

Ärgerlich ist aber, dass der Wechsel von einem Gerät auf das andere nicht gerade nahtlos verläuft. War man etwa zuvor mit dem iPhone spazieren und holt die Kopfhörer am Schreibtisch sitzend aus dem Case, so verbinden diese sich sofort mit dem mobilen Gerät – wer also auf dem PC weiterhören möchte, der muss vorher die Bluetooth-Verbindung mit dem Smartphone kappen.

Klang und Equalizer

Bezüglich des Klangs sei angemerkt, dass der Bass an manchen Passagen deutlich stärker ausgespielt wird als bei anderen Geräten, die wir in den vergangenen Monaten getestet haben. Das muss per se nicht schlecht sein und wird bei manchen Musikrichtungen eventuell gewünscht – auffällig ist es aber allemal.

Wem das nicht passt, der findet in der begleitenden App aber ohnehin einen Equalizer, mit dem die Ausgabe reguliert werden kann. Hier gibt es von einem speziellen "Bass Boost" über die "Sprache"-Ausgabe für Podcasts bis zu einer Standardeinstellung für Höhen alles, was man sich so wünscht. Außerdem können die Bässe, Mitten und Höhen auch nach Belieben individuell angepasst werden.

3D-Audio, aber kein Noise-Cancelling

Nicht getestet, aber theoretisch möglich ist die Nutzung von Sonys "360 Reality Audio", bei dem in Kooperation mit Streamingdiensten wie Amazon Music, Deezer und Tidal ein 360-Audio-Erlebnis ähnlich Apples "Spatial Audio" geboten wird.

Wichtig ist noch eine weitere Unterscheidung zu den großen Brüdern: Die WF-C500 verfügen über kein aktives Noise-Cancelling – es wurde also eines jener Features gestrichen, mit denen sich die WF-1000X M4 besonders profiliert haben.

Akku und Laden

Vom Hersteller wird die Akkukapazität mit zehn Stunden für die Kopfhörer und weiteren zehn Stunden für das Case angegeben – also 20 Stunden Musikhören ohne Aufladen. In der Praxis hat das für mich bedeutet, dass ich knapp zwei Wochen mit halbwegs normaler Nutzung – im Home Office Nebengeräusche übertünchen und beim Spazierengehen "Thema des Tages" hören – durchgekommen ist.

Direkter Vergleich: die teureren WF-1000X M4 (links) und die preiswerten WF-C500 (rechts).
Foto: Der Standard/Stefan Mey

Geladen wird mit USB-C, ein entsprechendes Kabel wird mitgeliefert – allerdings, wie heutzutage Usus, ohne Stecker. Auch in puncto Laden unterscheiden sich die günstigeren Kopfhörer von den WF-1000X M4, weil kein drahtloses Laden ermöglicht wird. Das ist freilich ein Luxusproblem, trennt aber ein weiteres Mal die Spreu vom Weizen.

Fazit: Günstig und mit wenig Schnickschnack

Die WF-C500 sind solide In-Ear-Kopfhörer, die das halten, was man von Geräten dieser Preisklasse erwartet. Die Verbindung geschieht rasch und unkompliziert, die Soundqualität ist passabel und lässt sich über die übersichtliche App adaptieren. Die Akkuleistung kann sich sehen lassen.

Allerdings ist eben auch klar, an welchen Stellen Sony gespart hat: Wer Noise-Cancelling gewohnt ist, der wird es hier vermissen, und mehr Flexibilität bei der Zuweisung der Button-Funktionen wäre auch wünschenswert gewesen. Wer das braucht, der muss mehr Geld in die Hand nehmen. Wer aber einfach unterwegs oder am Schreibtisch Musik und Podcasts hören möchte, der macht hier nichts falsch. (Stefan Mey, 13.12.20021)

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Das Produkt wurde von Sony zu Testzwecken zur Verfügung gestellt.