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Indien und Südafrika fordern, die Patente auf Impfstoffe und auf andere für die Pandemiebekämpfung notwendige Güter aufzuheben.

Foto: Reuters / Matthias Rietschel

Seit mehr als einem Jahr schauen wir zu, wie Covid-Vakzin-Hersteller den Markt reicher Industrienationen bedienen, während Menschen in armen Staaten leer ausgehen. Menschen in Afrika, rund 15 Prozent der Erdbevölkerung, haben bisher nur gut drei Prozent der Impfstoffe erhalten. Allen Versuchen, diesen Skandal zu beenden, stellen sich die Hersteller entgegen. Sie geben ihre Patente nicht weiter, weil sie sonst nicht genug Geld zum Forschen hätten, heißt es.

Entwicklungsstopp

So macht man sich in Afrika, von der Weltgesundheitsorganisation unterstützt, an die Entwicklung eines eigenen Impfstoffs. Als Ausgangspunkt dient das Moderna-Serum, das wie das Biontec-Vakzin auf dem Botenstoff mRNA beruht. Unter Verwendung öffentlicher Informationen gelang es in Südafrika in kürzester Zeit, einen Impfstoff zu finden. Würde sich Moderna kooperativ zeigen, könnte dieser innerhalb von Monaten eingesetzt werden. Doch Moderna blockiert, bis zur Zulassung werden vermutlich Jahre vergehen.

Nun wurde bekannt, dass Biontech bei der Regierung in Pretoria indirekt sogar einen Entwicklungsstopp durchzusetzen versuchte: Der Impfstoff sei illegal, weil mit seiner Herstellung gegen das Patentrecht verstoßen werde. Das ist schlicht verlogen. Dem deutschen Unternehmen reicht es nicht aus, dass Afrikanern Vakzine weitgehend vorenthalten bleiben. Es sucht selbst die Erforschung eines eigenen Impfstoffs mit unlauteren Mitteln zu hintertreiben. Unverschämter geht es nicht mehr. (Johannes Dieterich, 13.2.2022)