Große Gruppen weitgehend Ungeimpfter treffen einander beinahe täglich für mehrere Stunden, ohne Abstand, auch in Innenräumen. Sie tragen keine Masken und verteilen auch mal Bussis auf den Mund. In diesem Umfeld arbeiten Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen mit ihren Assistentinnen und Assistenten – bei mäßiger Bezahlung.

Das Kindergartenpersonal droht oft vergessen zu werden.
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ÖVP und Grüne denken derzeit laut darüber nach, was sie mit dem Geld machen sollen, das für die Impflotterie reserviert war. Immerhin handelt es sich um eine Milliarde Euro. Kanzler Karl Nehammer liebäugelt mit Einmal-Bonus-Zahlungen für Beschäftigte im Gesundheits- und Pflegebereich, bei Polizei und Bundesheer. Die Grünen geben sich positiv interessiert daran, der Pflegebranche Mittel zuzusprechen.

Es gäbe da aber noch einen Bereich, der Corona-bedingt besonders gefordert und stark ansteckungsgefährdet ist – und ebenfalls unter großem Personalmangel leidet: das Kindergartenpersonal. Ihre Interessenvertretung ist nicht so laut wie die Ärztekammer oder die Polizeigewerkschaft. Die Berufsgruppe droht oft vergessen zu werden.

Seit Pandemiebeginn wurde dieser Bereich von Entscheidungsträgern kaum beachtet, Sicherheitskonzepte ließen lange auf sich warten. Es nun anders zu machen – ob durch Investitionen in bessere Arbeitsbedingungen oder einen Einmal-Bonus – wäre nicht nur eine Geste der Anerkennung. Sondern auch ein Zeichen dafür, dass man etwas dazugelernt hat. (Gudrun Springer, 15.2.2022)