Gisèle Halimi, "Seid unbeugsam! Mein Leben für die Freiheit der Frauen". 20,60 Euro / 140 Seiten. Aufbau Verlag, 2022
Cover: Aufbau Verlag

Die US-amerikanische Feministin Gloria Steinem hat einmal gesagt, Feminismus bedeute auch, etwas dafür zu tun, dass die Verhältnisse sich ändern. Daran erinnert uns die junge deutsche Publizistin Julia Korbik in ihrem Vorwort zu Gisèle Halimis Buch Seid unbeugsam. Mein Leben für die Freiheit der Frauen. Gisèle Halimi? Ja, genau. So ging es Korbik auch, die uns in ihrem Blog gewordenen Buch Oh, Simone! die große französische Schriftstellerin wärmstens ans Herz legt und deren Lektüre empfiehlt.

Halimi kannte sie nicht, die 1927 in Tunesien geborene Anwältin, die schon als zehnjähriges Mädchen in Hungerstreik trat, um sich gegen die Ungerechtigkeit zu wehren, dass ihre Eltern ihre Brüder ganz anders und besser behandelten als ihre Schwester und sie. Aus dieser Initiation wurde ein ganzes Leben für Recht und Gerechtigkeit.

Halimi starb 2020 in Paris als Ikone der französischen Frauenbewegung. Die Gespräche aus dem Band hat die bekannte feministische Journalistin Annick Cojean noch aufgezeichnet.

Sandra Jungmann, "Laut und selbst-bestimmt. Wie wir wurden, wer wir sind". 22,– Euro / 223 Seiten. Leykam-Verlag, 2022
Cover: Leykam-Verlag

Jede Menge Gespräche hat auch die österreichische Journalistin Sandra Jungmann geführt. Laut und selbstbestimmt ist der gemeinsame Nenner, auf den sich die insgesamt 15 Interviews mit Feminist:innen, Aktivist:innen und Künstler:innen mit so klingenden Namen wie Emilia Roig, Katja Lewina, Melisa Erkurt, Mithu Sanyal oder Yasmin Hafedh aka Yasmo bringen lassen.

Sie erzählen vielschichtig und von Jungmann in Protokollen aufgezeichnet, "wie wir wurden, wer wir sind", so der Untertitel des Sammelbandes. "Gesellschaftliches Engagement und Selbstbewusstsein", schickt Sandmann im Vorwort voraus, "heißt nicht immer nur taff zu sein, sondern auch Unsicherheit, Schwäche und Zerbrechlichkeit zuzulassen". Geschrieben hat sie das Buch "für alle, die bereit sind, ihren Horizont zu erweitern".

Tanja Raich (Hg.), "Das Paradies ist weiblich". 24,90 Euro / 254 Seiten. Kein-&-Aber-Verlag, 2022
Cover: Kein & Aber

Den Horizont erweitern mit Sicherheit auch die 20 Texte aus der Anthologie Das Paradies ist weiblich der österreichischen Schriftstellerin und Lektorin Tanja Raich. Hier begegnen uns wieder um die feministischen Autor:innen Korbik, Sanyal oder auch Emilia Roig, die mit Why we matter: Das Ende der Unterdrückung 2021 ein Standardwerk zur Gleichberechtigung und Antidiskriminierung geschrieben hat.

Mit dabei auch Gertraud Klemm, Mareike Fallwickl und Simone Hirth oder auch Autoren wie Feridun Zaimoğlu, Jaroslav Rudiš oder der Berliner Autor und Buchhändler Linus Giese, der in seiner Autobiografie Ich bin Linus. Wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war (2020) von seinem Leben als Transmann erzählt. (Mia Eidlhuber, ALBUM, 5.3.2022)