Wo einst Gaszähler und andere gastechnische Geräte hergestellt wurden, werden schon bald die Schreibtische einziehen.

Foto: Putschögl

In der Felberstraße 80 wird aus einer alten Fabrik ein Bürogebäude.

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Der aktuelle Wiener Büromarkt ist geprägt von Generalsanierungen. Laut EHL werden nicht weniger als 82 Prozent der heuer fertiggestellten neuen Flächen in bestehenden Gebäuden errichtet, so viele wie noch nie. Mehrere auch sehr große Projekte laufen, beispielsweise das Quartier Lassalle in der Lassallestraße (insgesamt 78.000 Quadratmeter) oder "Das Lebendige Haus", die Alte Post in der Dominikanerbastei (9000 Quadratmeter).

Ein etwas kleineres Projekt ist das F80 in der Felberstraße 80 in Wien-Penzing. Hier befindet sich an der Felberstraße ein Verwaltungsbau, dahinter eine ehemalige Gaszählerfabrik mit schöner Backsteinfassade. Die beiden Objekte wurden zwischen 1889 und 1905 errichtet. Bei der Fabrik handelte es sich um eines der ersten Eisenbetongebäude Wiens, erzählt Bauleiter Stefan Dornbach beim Rundgang mit dem STANDARD. Geplant wurde die Fabrik von Edmund Schwarzer, fast 100 Jahre lang wurden hier von der Firma Elster Gaszähler und andere gastechnische Geräte hergestellt. Danach hatte hier ein Büromöbelhersteller seine Dependance, der allerdings 2018 in die Pleite schlitterte.

Fabrikfenster erhalten

Und nun wird das denkmalgeschützte Gemäuer nach Plänen der Atelier Dornstauder GmbH und im Auftrag der Eigentümer, vertreten von der Hausverwaltung Weiss-Tessbach, zu einem modernen Büroobjekt mit einer vermietbaren Fläche von rund 3500 Quadratmetern umgebaut. Die zweigeschoßige Kran- und Montagehalle samt Galerie darf zweifellos als Prunkstück bezeichnet werden. Die Bürofläche im vierten Obergeschoß samt Zugang zur Terrasse auf dem Dach des Verwaltungsbaus, von der aus man das ganze südliche Wien im Blick hat, ist aber auch nicht schlecht.

Wie vieles andere mussten natürlich auch die Fabrikfenster erhalten werden, erzählt Bauleiter Stefan Dornbach von Atelier Dornstauder. Sie wurden aber großteils "ausgeglast", dahinter moderne Alufenster neu eingebaut. Auch das schmiedeeiserne Tor beim Haupteingang zur Fabrik wurde von innen nach außen versetzt, innen kommt ein modernes, dichtes, gläsernes Portal. Der Verwaltungstrakt an der Felberstraße wurde ebenfalls modernisiert und in die Bürogeschoße integriert. Im Hof wurde jeweils ein gläserner Anbau für die Lifte geschaffen.

Die bauliche Fertigstellung des Projekts ist für Ende Mai geplant, danach könnte schon der mieterseitige Innenausbau starten. Mit einem Mieter für das gesamte Objekt sei man an sich schon handelseins, berichtet Christian Horvat, Geschäftsführer der Hausverwaltung Weiss-Tessbach. Den Namen kann er aber nicht nennen, auch deshalb, weil es nun nicht näher benannte "große Probleme" gebe und man sich "vorsichtshalber" nach Alternativmietern umschaue.

Wenige neue Flächen

Sie sollten – wenn nötig – zu finden sein, denn die meisten der heuer fertig werdenden Flächen sind schon vergeben. Im kommenden Jahr wird es – wie berichtet – wenige neue Flächen geben. Erst ab 2024 sind dann wieder größere Projekte in der Pipeline, u. a. Grand Central beim Floridsdorfer Bahnhof, Donaumarina Tower im zweiten Bezirk, der vierte Turm des "Triiiple"-Projekts, der ein Büroturm wird, und der dritte Bauteil des "Silo"-Projekts der Strabag in Liesing. (Martin Putschögl, 22.4.2022)