Die Klimakatastrophe ist schon allgegenwärtig, nun kommen auch globale Konflikte und steigende Energiepreise auf uns zu. Da sind innovative Lösungen für den Ausstieg aus fossiler Energie gefragt.

So auch bei der Sozialbau AG. Nachdem die Gruppe in der Vergangenheit bereits mehrere Maßnahmen für den Klimaschutz in die Wege geleitet hat, beispielsweise der Wechsel von Einzelgas- zu Gemeinschaftsthermen in mehreren Wohnhäusern, ist man nun im Zuge eines Forschungsprojekts einen Schritt weiter gegangen. In einem Wohnhaus der Genossenschaft Familie in der Großen Neugasse im vierten Wiener Gemeindebezirk setzt die Sozialbau AG die Fassade zur Gebäudetemperierung ein. Dazu werden kleine Schächte in die Fassade geschnitten und mit Schläuchen gefüllt. Im Sommer fließt hier kaltes Wasser durch, im Winter warmes; quasi eine Fußbodenheizung und -kühlung für die Wand.

Energiegemeinschaft

Die überschüssige Wärme im Sommer wird über Erdsonden abgeführt und im Erdreich zwischengelagert. Die Energie für das erhitzte Wasser im Winter kommt von der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach.

Die Sozialbau AG verspricht sich davon im Sommer rund zwei Grad kältere Wohnungen und im Winter eine Reduzierung des Heizaufwands um 20 bis 25 Prozent.

Die Wände werden im Sommer gekühlt und im Winter erwärmt.
Foto: Sozialbau AG / Vogus

Ebenfalls einen positiven Effekt auf das Heizverhalten der Anwohnerinnen und Anwohner soll die Energiegemeinschaft im Grätzel Miesbachgasse im zweiten Bezirk haben. Hier soll mit mehreren Liegenschaften zusammen ein Anergienetz geschaffen werden, das ebenfalls sowohl beim Heizen als auch beim Kühlen unterstützen soll.

Erdwärmesonden in rund 100 Meter Tiefe fungieren als Speicher für Sommerwärme und Winterkälte. Dazu soll das Grundwasser per Wärmepumpe, ob nun fürs Heizen oder zur Warmwassergewinnung, verwendet werden können. Auch hier erhofft die Sozialbau AG sich eine Kosteinsparung für die Anwohnerinnen und Anwohner.

"Raus aus Öl und Gas"

Darüber hinaus will man die Dächer der Wohnhäuser mit Photovoltaik ausstatten. Bis 2023 sollen rund 92.600 Quadratmeter Solarpaneele verbaut werden. Erhoffte CO2-Einsparung: 5600 Tonnen.

Und auch Gasthermen werden weiterhin regelmäßig ausgetauscht. Denn "Raus aus Öl und Gas" bedeutet für die Sozialbau AG die Umrüstung von rund 200 Wohnanlagen mit insgesamt 6000 Wohneinheiten. (poll, 20.05.2022)