Oslo trauert um die Todesopfer des Anschlags.

Foto: IMAGO/NTB/Hakon Mosvold Larsen

Oslo – Nach den tödlichen Schüssen bei einer Schwulenbar in Oslo muss der mutmaßliche Täter für vier Wochen in Untersuchungshaft. Das teilte das Amtsgericht der norwegischen Hauptstadt am Montagnachmittag mit. Die zuständige Richterin verhängte ein für die gesamten vier Wochen geltendes Brief- und Besuchsverbot, zwei Wochen muss der Beschuldigte in vollständiger Isolation verbringen.

Der Angreifer hatte in der Nacht auf Samstag rund um eine beliebte Schwulenbar Schüsse abgefeuert. Dabei waren zwei Menschen getötet und 21 verletzt worden. Der Geheimdienst PST stuft die Attacke als islamistischen Terroranschlag ein. Ein 43 Jahre alter Norweger mit iranischen Wurzeln wurde wenige Minuten nach den ersten Schüssen festgenommen. Das Tatmotiv ist noch unklar, die Polizei geht aber unter anderem der Frage nach, ob es sich um ein explizit gegen Homosexuelle gerichtetes Hassverbrechen gehandelt haben könnte.

Beliebter Treffpunkt der LGBT-Szene

Der Nachtclub London Pub – das Hauptziel der Angriffe – gilt in Oslo als beliebter Treffpunkt für Schwule, Lesben und andere Angehörige der queeren Szene (LGBT). Auf der eigenen Internetseite beschreibt sich der Club als beste Gay-Bar der Stadt und "schwules Hauptquartier seit 1979". Viele feierten dort ins Wochenende hinein: Am Samstag hätte in Oslo nach Absagen wegen der Corona-Pandemie erstmals wieder eine riesige Pride-Parade stattfinden sollen – sie fiel jetzt wieder aus und soll zu einem anderen Zeitpunkt nachgeholt werden. (APA, red, 27.6.2022)