Im Osten des Landes können die Kinder und Jugendlichen durchschnaufen: Sommerferien! Mit der Zeugnisverteilung endet am Freitag für die Schülerinnen und Schüler in Wien, Niederösterreich sowie dem Burgenland das dritte Schuljahr im Zeichen der Corona-Pandemie in Österreich – in allen anderen Bundesländern tickt die Uhr auch; da ist es kommende Woche so weit. Endlich.

Denn die durchaus holprigen Semester seit Auftreten der ersten Covid-Infektionen im Frühjahr 2020 fühlen sich wie eine kleine Ewigkeit an. Für jene Volksschulkinder, die kommendes Schuljahr in die Sekundarstufe eins wechseln, ist es das auch: Sie haben mehr als die Hälfte ihrer bisherigen Schullaufbahn im Ausnahmezustand und mit Covid-Maßnahmen verbracht.

Bildungsminister Polaschek steht im Sommer Arbeit bevor.
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Rasche Corona-Umstellungen

Und diese hielten urplötzlich, ohne große Vorwarnung Einzug in den Alltag des Nachwuchses. Beinahe über Nacht mussten Lehrerinnen und Lehrer mehr oder weniger im Alleingang ihre technischen Kompetenzen erweitern und perfektionieren. Dass dieses Kunststück im Großen und Ganzen gut gelungen ist, ist gleichermaßen überraschend wie beeindruckend. Und es ist vor allem den Schulen und engagierten Lehrkräften selbst zuzuschreiben, die über sich hinausgewachsen sind.

Seit fünf Semestern switchen Kinder und Jugendliche zwischen Distance-Learning, Homeschooling mit Eltern und wieder retour in den Unterricht vor Ort. Dort waren mit den zeitweise durchaus strengen Covid-Regeln einmal Masken angesagt, dann standen Testungen auf dem Stundenplan, und schließlich wechselte im vergangenen Semester alles wieder fast zurück zum Alten. Das Gefühl, die Pandemie sei vorbei, ist mittlerweile in den Klassen angekommen. Auch wenn es sich tatsächlich nur um eine kurze Durchschnaufpause bis zum Herbst handelt – Sommerferien eben.

Planungssicherheit gibt es nicht

All die Maßnahmen und Einschränkungen, die in den Schulen gesetzt wurden, hatten eine Eigenschaft gemein: Sie wurden kurzfristig – meist nur wenige Tage vor ihrem Inkrafttreten – von der Regierung verkündet. Für Direktionen, Lehrkräfte, Eltern und die Schülerinnen selbst war diese Plötzlichkeit alles andere als einfach. Planungssicherheit sieht anders aus. Und derzeit wirkt es nicht so, als würde das im kommenden Schuljahr ab Herbst anders werden. In einem Brief an die Schulen verkündete das Bildungsressort, mögliche Corona-Maßnahmen würden Ende August bekanntgegeben – also knapp eine Woche vor Schulbeginn. Aus Ministeriumssicht ist das ausreichend Zeit. Gelernt hat man aus den vergangenen Jahren fast nichts. Doch in der Regierung kann man sich offenbar sowieso nur vorstellen, auf Altbekanntes zurückzugreifen.

Dabei gibt es durchaus auch andere Überlegungen und Beispiele für Sicherheitsvorkehrungen in den Schulen und Klassenzimmern. Zum Teil liegen diese auch seit langem auf dem Tisch oder wurden sogar schon angekündigt – nur an der Umsetzung hapert es einmal mehr. Da wäre etwa der Einsatz von CO2- Messgeräten in den Klassen oder die Ausstattung mit Luftreinigungsanlagen in Räumen, wo Lüften schwierig ist.

Kein Kind sollte in einem stickigen Klassenzimmer lernen müssen. Das galt schon vor der Pandemie. Nur wurde nie etwas getan. Wenigstens dieses Problem sollte die Regierung jetzt lösen. Die Sommerferien, wenn die Schülerinnen im Schwimmbad sind, statt die Schulbank zu drücken, wären ein guter Moment. (Oona Kroisleiner, 30.6.2022)