Was ist nur los mit Männern? Das ist eine berechtigte Frage angesichts der laufenden Berichte über Vorfälle mit K.-o.-Tropfen. Angesichts dessen, dass Männer meist Frauen eine Substanz heimlich über Getränke verabreichen – um sie wehrlos zu machen, ihnen sexualisierte Gewalt anzutun, um sie zu vergewaltigen. Doch es wird immer noch vorwiegend auf Warnungen gesetzt, auf Hinweise, wie man sich vor dieser Form der Gewalt schützen könne. Gerade so, als ob es Schicksal wäre, dass Männer so etwas tun.

Auch in einer aktuellen Kampagne der Stadt Wien wird darauf verzichtet, bei den Tätern anzusetzen.
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So gibt es in fast jeder Drogerie Teststreifen, die anzeigen, ob der Drink frei von K.-o.-Tropfen ist. Und Frauen sollen bitte ihre Getränke nicht aus den Augen lassen. Auch in einer aktuellen Kampagne der Stadt Wien wird darauf verzichtet, bei den Tätern anzusetzen. Stattdessen sehen wir, wie es aussieht, wenn es schon zu spät ist und das Gegenüber nur noch verschwommen wahrnehmbar ist.

Immerhin werden in dieser Kampagne nicht nur Frauen zur Vorsicht aufgefordert, vielmehr wird eingemahnt, dass "wir aufeinander aufpassen" sollten. Doch wie kommen Frauen und Mädchen noch immer dazu, in Alarmbereitschaft sein zu müssen? Sollten sich nicht endlich gewaltbereite Männer fragen, ob ihnen bewusst ist, was sie da tun? Solche Fragen sollten Kampagnen in die Gesellschaft tragen und ins Bewusstsein von Männern bringen, statt Frauen zu sagen, sie sollten auf der Hut sein. (Beate Hausbichler, 20.12.2022)