Die Todesopfer der Straßenschlacht nahe des Flughafens von Juliaca wiesen laut dem örtlichen Gesundheitsdirektor Schussverletzungen auf.

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Lima – Im Süden Perus sind bei Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen. 68 Menschen seien bei den Auseinandersetzungen in Juliaca in der Region Puno verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium der Region am Montag mit. Seit Beginn der Proteste gegen die Führung des südamerikanischen Landes Anfang Dezember wurden insgesamt 39 Menschen getötet.

Auslöser der Proteste war die Absetzung und Inhaftierung von Präsident Pedro Castillo. Ihm wird vorgeworfen, dass er widerrechtlich das Parlament auflösen wollte, um einem Amtsenthebungsverfahren zu entgehen. Amtierende Präsidentin ist seither Dina Boluarte, die zuvor das Vize-Amt innehatte. Castillos Anhänger fordern Neuwahlen, die Freilassung des Politikers, den Rücktritt Boluartes sowie die Auflösung des Parlaments und Verfassungsänderungen.

Zwei Jugendliche unter Toten

Tausende Demonstrierende hätten versucht, den Flughafen in Juliaca in der Nähe des Titicaca-Sees und eine Polizeiwache zu besetzen, sagte Ministerpräsident Alberto Otarola. Reuters-Reporter berichteten von Schüssen. Rauch hing in den Straßen. Demonstranten suchten Schutz hinter großen Metallplatten und Straßenschildern und bewarfen die Polizei mit Steinen.

Der Gesundheitsdirektor von Puno teilte mit, einige Leichen wiesen Schussverletzungen auf. Unter den Toten sind nach Angaben des regionalen Gesundheitsministeriums mindestens zwei Jugendliche. Im Flughafen von Juliaca säßen zudem 28 verletzte Polizisten fest, die nicht in Sicherheit gebracht werden könnten.

Boluarte sieht Vorwand für Chaos

Boluarte hatte bei einem Treffen mit Vertretern der Regionen Perus gesagt, sie könne einige der wichtigsten Forderungen der Demonstranten nicht erfüllen. "Das Einzige, was ich in der Hand hatte, war, die Wahlen voranzutreiben", sagte sie. Das habe sie bereits vorgeschlagen. Boluarte rief die Demonstrierenden zum Nachdenken auf. "Was Sie verlangen, ist ein Vorwand, um weiterhin Chaos in den Städten zu stiften."

Ex-Präsident Castillo verbüßt eine 18-monatige Untersuchungshaft wegen des Vorwurfs der Rebellion. Er weist die Anschuldigung zurück. (APA, 10.1.2023)