Bio erlebte in Zeiten der Pandemie eine Hochblüte. Doch die Liebe der Konsumenten zur nachhaltigen Ernährung ist ein zartes Pflänzchen. Dass sich biologische Lebensmittel dank geringerer Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen deutlich weniger stark verteuerten als konventionelle, schützt die Branche nicht vor teils empfindlichen Einbußen im Fachhandel und bei Exporten. Die es sich leisten können, investieren in Freizeit, Urlaube und Autos. Einfacher sparen lässt sich vielerorts bei täglichen Ausgaben für Lebensmittel.

Alles bio? Will Österreich Vorreiter sein, braucht es rasch gute Lösungen.
Foto: Imago/Roman Möbius

Wer sich auf dem Bioboom während der Lockdowns ausruhen will, begibt sich auf gefährliches Terrain. Der Green Deal der EU regt Konzerne quer durch die Sparten zum Greenwashing an. Millionen Euro fließen in die Vermarktung sogenannter naturnaher klimaneutraler Lebensmittel abseits jeglicher Richtlinien und Kontrollen. Sich davon abzugrenzen wird für klein strukturierte Bioanbieter eine harte Nuss.

Große Innovationen fehlen. Vegan, frei von Gluten und Zucker – alles lukrative Trends, die aber keine Selbstläufer sind. Fix gebucht sind die Biosiegel bei ihnen nicht – fleischlos geht auch konventionell. Keine gmahde Wiesn ist Konsumpatriotismus. Quer durch Europa fließen Milliarden Euro in industrialisierte Biolandwirtschaft, Supermärkte scheuen für ihre Eigenmarken keine Importe. Um sich weiter Vorreiter nennen zu dürfen, braucht Österreich rasch gute neue Rezepte. (Verena Kainrath, 16.2.2023)