Fast zu schön, um sie gegeneinander zu schlagen: traditionell bemalte Ostereier.

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Es gibt kaum einen besseren Tag als den Ostersamstag, um eine Kolumne über das Eierkochen, Eierfärben, Eiersuchen, Eierkratzen, Eieressen etc. vorgesetzt zu bekommen (außer vielleicht den Ostersonntag). Gerne nutze ich den Anlass, um mich heute dem Thema Eierpecken zuzuwenden.

Brauch mit Potenzial

Das Eierpecken, ein beliebter heimischer Volksbrauch. Er wird im gesamten Bundesgebiet mit gekochten Eiern durchgeführt, obwohl ich nicht mit letzter Gewissheit ausschließen möchte, dass es in entlegenen österreichischen Sumpflandschaften oder Bergtälern noch Eingeborene gibt, die ein paar Schlatzgriffel nicht scheuen und rohe Eier aneinanderdengeln. Üblicherweise greift man aber zu den hartgekochten.

Die Spielregel ist einfach. Zwei Peckerinnen oder Pecker pecken mit jeweils einem Ei aufeinander ein. Wessen Ei das Duell intakt übersteht, darf das angedepschte gegnerische Ei einsacken und mit ihm willfahren, wie es beliebt.

Hier ein Vorschlag. Das Eierpecken ist einfach und praktisch. Es ließe sich leicht aus der engeren Feiertagsumgebung lösen und zur Schlichtung von seit langem schwelenden Konflikten einsetzen. Es könnte als quasi säkularisiertes Gottesgericht dienen, um zweifelsfrei festzustellen, wer in einer strittigen Causa obsiegt bzw. klein beigeben muss.

Politisches Eierpecken

So hätten sich etwa Rendi-Wagner und Doskozil ihr peinliches öffentliches Aufeinander-Einpecken ersparen können, hätten sie dasselbe nicht im übertragenen Sinn betrieben, sondern gleich von Anfang an in einem ehrlichen Zweikampf mit zwei Hartgesottenen als Waffen. Blitzschnell wäre das gegangen. Jetzt natürlich, mit fünf Dutzend Leuten, die auf den Spitzenposten spitzen, wäre ein Eierpecken viel komplizierter. Aber konsequent nach dem K.-o.-Prinzip durchgeführt, könnte es hinhauen und käme auch dem Parteibrauchtum der SPÖ ganz entgegen.

Causa Nummer zwei gehört in den K&K-Komplex (steht für Kurz & Krone), von dem momentan wieder einiges zu hören ist. Hier sollte sich Frau Dichand auf traditionelle österliche Manier mit Herrn Schmid duellieren. Das würde irgendwie auch gut ins Bild passen. Schließlich hat Schmid der ÖVP und den Boulevardmedien mehr Eier gelegt als zehn Hühnerhöfe im vorösterlichen Vollbetrieb. Und vielleicht hat er ja sogar noch ein paar besonders dicke auf Lager. (Christoph Winder, 8.4.2023)