Am Bahnhof Mallnitz geht derzeit kein Zug nach Bad Gastein. Denn der ÖBB-Tauerntunnel muss saniert werden.

Foto: Stefanie Ruep

Drei Stunden länger und 180 Kilometer weiter fahren Pendlerinnen und Pendler aus dem Mölltal, die im Gasteinertal arbeiten, seit letztem Mittwoch. Denn der ÖBB-Tauerntunnel, der Mallnitz mit Bad Gastein verbindet, ist bis zum 17. Mai für dringende, unaufschiebbare Instandhaltungsarbeiten gesperrt, und es können keine Züge fahren. Im Bereich des Portals Böckstein sind auf einer Länge von rund 20 Metern umfangreiche Stützmaßnahmen notwendig. Mit dem 113 Jahre alten Tunnel fällt auch die Tauernschleuse für Autos und Fahrräder aus.

Mit dem Mölltal und dem Gasteinertal verbindet die Tauernschleuse auch zwei Arbeitsregionen. 1200 Personen besitzen eine Jahreskarte für den Autoüberstellzug, viele von ihnen pendeln täglich zwischen den Bundesländern. Die Kärntner Arbeitskräfte sind in den Thermen und Kurzentren des Gasteinertals eine wichtige Stütze. Einige Betriebe nehmen daher nun Geld in die Hand, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Quartieren in Gastein unterzubringen.

Totalsanierung 2024

Diese einmonatige Sperre ist nur ein Vorgeschmack auf die komplette Modernisierung des Tauerntunnels. Weil es immer wieder zu Wassereinbrüchen komme, müsse die Tunnelinnenschale saniert werden, heißt es von der ÖBB. Auch an den Portalen seien Bauarbeiten notwendig, dazu werde die Sicherungstechnik erneuert. Dafür wird der Tunnel von November 2024 bis Juli 2025 noch einmal acht Monate gesperrt und der Personenfernverkehr und Güterverkehr großräumig umgeleitet. Die Autoschleuse ist von dieser Sperre ebenfalls betroffen und verkehrt in diesem Zeitraum nicht. Die Gemeinden und Betriebe überlegen, für diese acht Monate neue Dienstzeitmodelle, Ersatzquartiere oder einen eigenen Shuttlebus einzurichten, um die Arbeitskräfte möglichst halten zu können.

Schon für die aktuelle einmonatige Sperre hat die ÖBB einen Schienenersatzverkehr mit Bussen für Reisende zwischen Kärnten und Salzburg im Abschnitt von Bischofshofen bis Spittal-Millstättersee in beiden Richtungen ohne Zwischenhalt eingerichtet. Auf der Nordseite bedienen die Fernverkehrszüge weiterhin die Halte Dorfgastein, Bad Hofgastein und Bad Gastein, auf der Südrampe wird Mallnitz-Obervellach weiterhin angefahren. Fernzüge von Klagenfurt Richtung Salzburg fahren eine halbe Stunde früher weg. Richtung Klagenfurt kommt es zu Verspätungen von mindestens 30 Minuten. Mehrere Nachtzugverbindungen wurden großräumig umgeleitet. (Stefanie Ruep, 18.4.2023)