Stellen Sie sich vor, Sie wurden immer ausgelacht, weil sie Angst vor Vampiren haben. Und dann werden eines Tages ausgerechnet Sie von einer Fledermaus gebissen. So ein Schicksal droht demnächst dem FPÖ-Bundesratsabgeordneten Johannes Hübner. Immer wieder hat er vor dem großen Bevölkerungsaustausch gewarnt, jetzt muss er sein Bundesratsmandat abgeben, weil laut Volkszählung in Wien die Zahl der Inländer gesunken und jene der Ausländer gestiegen ist, was zur Folge hat, dass Wien künftig nur noch zehn statt elf Mandatare stellt. Laut Gesetz muss der Mandatar mit den wenigsten Wählerstimmen ausscheiden, und das ist Johannes Hübner, der als zusätzliche Schmach also auch noch die Diskriminierung von Minderheiten am eigenen Leib verspüren muss.

Nicht nur rechts, auch links wurden dieser Tage Putin-Versteher ausgemacht.
Foto: APA/AFP/Sputnik/Gavriil Grigorov

Noch nicht bekannt ist, wie Wladimir Putin auf diesen Affront reagieren wird. Hübner ist bekanntlich jener Abgeordnete, der nicht nur Putins Massenmörder-Kumpanen Ramsan Kadyrow hofiert hat, sondern auch von einem Putin-treuen Oligarchen 20.000 Dollar für einen tatsächlich eingebrachten Parlamentsantrag zur Aufhebung der Russland-Sanktionen geboten bekommen haben soll.

Mit neuem Leben erfüllt

Vielleicht kann Putin den Verlust Hübners durch Rekrutierung neuer Unterstützer kompensieren. Anbieten würde sich Personal der SPÖ Niederösterreich, das die in den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts oft gegen Sozialdemokraten vorgebrachte Verhöhnung "Moskaus nützliche Idioten" mit neuem Leben erfüllt.

Der bis vor kurzem als Schwechater SPÖ-Chef agierende David Stockinger ist allerdings als "Moskaus nützlicher Idiot" unzureichend beschrieben, da er die Idiotenfunktion auch für das weißrussische Regime von Diktator und Folterer Alexander Lukaschenko ausübt, indem er beispielsweise im weißrussischen Staatsfernsehen vor der Bedrohung des Landes durch die Opposition warnt.

SPÖ-Wehrsprecher Robert Laimer wiederum möchte, laut Webpage der Österreichisch-Weißrussischen Gesellschaft, in Mission einer "parlamentarischen Freundschaftsgruppe das Parlament in Minsk zeitnah besuchen". Wer weiß, vielleicht konnte er deshalb nicht im österreichischen Parlament den Dankesworten Wolodymyr Selenskyjs lauschen, weil er gerade im weißrussischen Dankesworte von Lukaschenko hörte?

SPÖ-Bildungssprecherin Petra Tanzler begründete ihren Boykott der Selenskyj-Rede damit, dass dieser "angeblich Streu- und Phosphatbomben auf Unschuldige abwerfen lässt". In einem Artikel über gesunde Ernährung bezeichnete Der Spiegel Backpulver als "regelrechte Phosphatbombe". Ob Selenskyj Unschuldige mit verstreutem Backpulver bewirft und ob diese Behauptung irgendeinem Putin-Buddy 20.000 Dollar wert sein könnte, ist aber fraglich.

Haltungs- und Bildungsproblem

Zur Lösung des in diesen Wortmeldungen zutage tretenden Haltungs- und Bildungsproblems der SPÖ könnte ein Vorschlag von Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch beitragen. Im Zuge einer Kündigungswelle soll er Parteimitarbeitern die Vermittlung neuer Jobs bei Oe24 angeboten haben. Der stets gegen durch übertriebene Faktenorientierung ausgelöste Unwahrheitsdiskriminierung kämpfende Wolfgang Fellner sollte mit Lukaschenko-Propagandisten und Bombenschwurblern eigentlich kein Problem haben. (Florian Scheuba, 20.4.2023)