Die Digitalisierung der Schulen ist ein Thema, bei dem noch viel zu tun ist.

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Brüssel/Wien – Die EU-Staaten nutzen EU-Fördermittel für eine bessere Digitalisierung von Schulen nicht effizient genug. Das geht aus einem am Montag veröffentlichten Bericht des Europäischen Rechnungshofs (EuRH) hervor. Die Mitgliedsländer würden bei der Nutzung der Mittel nicht strategisch genug vorgehen, heißt in einer Aussendung. Die EuRH-Prüfer untersuchten dabei im vergangenen Jahr die Fortschritte in sechs EU-Staaten, darunter auch in Österreich.

Unterschiedliche EU-Programme stellten hohe Geldsummen zur Unterstützung der digitalen Bildung bereit, so der EuRH. Allein im Wiederaufbaufonds beliefen sich die Mittel für diesen Zweck auf elf Milliarden Euro. "Die EU hat ehrgeizige Pläne für die digitale Bildung und kann den Schulen dabei helfen, mehr Technologie einzusetzen", so der zuständige EuRH-Prüfer Pietro Russo in der Aussendung. "Wir sind jedoch der Ansicht, dass die EU-Fördermittel besser eingesetzt werden könnten."

Größere Wirkung ohne Plan verpufft

Neben Österreich besuchten die EuRH-Vertreter auch Deutschland, Italien, Kroatien, Griechenland und Polen. Dabei stellten sie fest, "dass mit den EU-finanzierten Maßnahmen eine größere Wirkung hätte erzielt werden können, wenn sie besser in die nationalen oder regionalen Strategien für die Digitalisierung von Schulen eingebunden worden wären".

Zwar seien in den meisten Fällen mit den von der EU finanzierten Projekten die angestrebten Ziele erreicht worden, aber die EU-Finanzierung habe "schlicht die bereits zugewiesenen nationalen Mittel ersetzt". Auch scheiterte der optimale Einsatz der EU-Mittel daran, dass die Schulen nicht ausreichend an der Ermittlung ihres Digitalisierungsbedarfs beteiligt gewesen seien. Vielen Schulen sei die von der EU angebotene Unterstützung gar nicht bekannt gewesen, kritisierten die Prüfer.

Die Schulen hätten zudem angegeben, dass die Ausstattung nach wie vor unzureichend sei beziehungsweise bestehe weiter Fortbildungsbedarf bei den Lehrkräften. Der EuRH bemängelte zudem ein fehlendes gemeinsames Konzept für den Einsatz neuer Technologien im Unterricht, was die Schulen daran hindere, "das volle Potenzial der Digitalisierung auszuschöpfen".

Detaillob für Österreich

In Österreich führten die EuRH-Prüfer an vier Schulstandorten Erhebungen durch. Dabei hoben sie laut Aussendung positiv hervor, dass Österreich als einziger der geprüften Mitgliedsstaaten finanzielle Unterstützung aus dem Wiederaufbaufonds mit einem Plan zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik sowie digitalen Medien verknüpft. Allerdings gebe es keine Angaben über die tatsächliche Umsetzung. Kritisiert wurden zudem auch die veralteten Daten über den Gesamtfortschritt der Konnektivität der Schulen. (red, APA, 25.4.2023)