Mit den Klausuren in Latein und Griechisch beginnt am Dienstag die heurige Zentralmatura.

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Für rund 42.000 Schülerinnen und Schüler an den AHS und BHS wird es diese Woche wieder ernst: Am Dienstag beginnt die heurige Zentralmatura. Los geht es mit Latein und Griechisch. Zum Auftakt der Reifeprüfungssaison stehen damit zwei kleinere Fächer auf dem Programm – in Latein maturieren rund 2.100 Schülerinnen und Schüler, in Griechisch etwa zwei Dutzend.

Heuer gelten wieder grosso modo die "alten" Maturaregeln, die meisten Corona-bedingten Erleichterungen der vergangenen Jahre fallen heuer weg. So wird die Arbeitszeit nicht mehr um eine Stunde verlängert, und bei der mündlichen Matura können die Themenbereiche an den AHS nicht mehr gekürzt werden. Eine Sonderregel wurde aber beibehalten: Die Jahresnote wird zur Hälfte in die Maturanote eingerechnet. Diese Regelung schützt Kandidatinnen und Kandidaten mit einem Befriedigend oder einer besseren Note im Jahreszeugnis weitgehend vor einem Durchfallen bei der Matura. Steht man zwischen zwei Noten, "sticht" die Klausurnote.

Kritik an Bildungsminister

Dass die Matura in diesem Jahr wieder fast mit den Vor-Corona-Regeln über die Bühne geht, kritisiert Linus Kolar, AHS-Landessschülervertreter in Wien, im Ö1-"Morgenjournal". Dass eine sehr bedeutende Regelung – nämlich dass die Jahres- in die Maturanote einfließt – beibehalten wurde, reicht dem Schülervertreter, der diese Woche selbst die Matura vor sich hat, nicht. Jene Schülerinnen und Schüler, die diese Regelung wirklich bräuchten, nämlich jene, "die noch hinterherhinken, die gerade einmal die achte Klasse geschafft haben, die keinen Dreier im Zeugnis haben", seien davon "gar nicht betroffen". Kolar sagt: "Leute, die wirklich Unterstützung brauchen, sind weiter auf sich alleine gestellt."

Der Schülervertreter kritisiert auch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP), der auf zahlreiche Forderungen der Schülervertretung nach Erleichterungen bei der diesjährigen Zentralmatura nicht eingegangen sei. So sei einer Reihe von Forderungen, die auch per offenen Brief an Polaschek gerichtet wurden, nicht nachgekommen wurde. Kolar nennt als Beispiele die freiwillige mündliche Matura und den Ausbau von Förderstunden.

Da die Pandemie bei zahlreichen Schülerinnen und Schüler Spuren in Form psychischer Erkrankungen hinterlassen habe, spricht Kolar von einer "starken Angst, dass diese Zusatzbelastung (die Matura, Anm.) die tiefen Narben, die die Corona-Pandemie zugefügt hat, verstärken könnte". Er hofft, "dass die Schülerinnen und Schüler es psychisch gut durch die Matura schaffen".

So geht es weiter

Wie geht es weiter? Am Mittwoch steht Mathematik auf dem Programm. Am Donnerstag pausiert die Reifeprüfung, weil Oberösterreich den Landesfeiertag begeht, am Freitag folgt dann für alle das Fach Deutsch. Nach dem Wochenende zum Erholen oder noch einmal Üben geht es am Montag mit den schriftlichen Klausuren in Spanisch beziehungsweise Kroatisch, Slowenisch und Ungarisch weiter, gefolgt von Englisch am Dienstag und Französisch am Mittwoch. Den Abschluss bildet Italienisch am Donnerstag nächster Woche.

Ab Ende Mai müssen dann noch die mündlichen Prüfungen absolviert werden – abhängig davon, welches Modell die Kandidatinnen und Kandidaten gewählt haben, müssen sie zweimal mündlich antreten (bei vier Klausurarbeiten) oder dreimal (bei drei gewählten Klausuren). (red, 2.5.2023)