Zuerst mag man sich nicht, dann doch? Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) einigte sich mit Udo Landbauer (FPÖ) auf ein Arbeitsübereinkommen im Land.

Foto: APA / Helmut Fohringer

"Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß als heimliche Liebe, von der niemand nichts weiß": Wieso dieser romantisch-volksliedhafte Einstieg in dieses Kastl? Anlass ist die sich anbahnende Koalitionsehe im Lande Salzburg. Dort wird die Wählerschaft erneut Zeuge eines Beziehungsgeschehens, das stets nach demselben Muster verläuft.

Zuerst mag man sich nicht

Erst ist viel die Rede von Naserümpfen der türkisen und blauen Partner übereinander: Man mag sich nicht, man will nicht. Aber ehe man es sich versieht, ist die nächste Traumpaarung perfekt: Kurz/Strache, Mikl-Leitner/Landbauer, Haslauer/Svazek. Dann erschließt sich blitzartig, dass der Zweck all des Herumgezickes und Aversionsgetues kein anderer war als der, die heimliche Liebe vor der Welt zu cachieren. Damit es nicht gar so abgekartet ausschaut!

Gemeinsame Werte

Verständlich ist die innige Zugewandtheit allemal. Man teilt ja so viele Werte: auch unfähigen Leuten einmal die Chance auf einen Regierungsjob zu geben; das soziale Elend von Eigenheimbesitzern mit 250.000 Euro Familieneinkommen zu lindern; die Abneigung gegen alles Zuagraste. Mögen in Einzelfällen türkis-blaue Beziehungen auch krachen gehen, aufs Ganze gesehen sind sie unschlagbar. Nach silbernen und goldenen Hochzeiten sollte sich das Land auf eine türkis-blaue Hochzeit einstellen, die nicht nur 25 oder 50, sondern hundert Jahre währt. Die Liebesheirat Nehammer/Kickl wetterleuchtet schon am Horizont. (Christoph Winder, 15.5.2023)