Viele Mieterinnen konnten es nicht glauben: Zum vierten Mal seit April 2022 steigen im Juli die Kategoriemieten im Altbau. In einer 70-Quadratmeter-Wohnung sind das mit den Erhöhungen aus dem Vorjahr Mehrkosten von rund 790 Euro pro Jahr.

Im Juli werden die Kategoriemieten im Altbau erhöht – zum wiederholten Mal in kurzer Zeit.
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Als im März – bevor mit den Richtwerten eine andere Mietenkategorie gestiegen ist – die Preisbremse diskutiert und dann von der Regierung entsorgt wurde, erhielten Mieter stattdessen die Möglichkeit, eine Einmalzahlung von geschätzten 200 Euro zu beantragen. Ein Tropfen auf den heißen Stein! Viele fühlten sich ob ihrer prekären Situation verhöhnt.

Im Frühjahr wehrte sich die ÖVP gegen die Mietpreisbremse, weil sie forderte, dass der Erwerb von Eigentum ebenfalls erleichtert werden müsse. Das zeigt: Mit dem Thema wird auch Wahlkampf gemacht und Klientel bedient.

Fakt ist: Die unteren Einkommensschichten leben fast gänzlich zur Miete. Eine Bremse wäre also treffsicher. Zumal in Österreich rund 80 Prozent der Mieteinnahmen an das reichste Zehntel der Haushalte fließen. Dazu kommt, dass unter den hohen Mieten mittlerweile auch die Mittelschicht leidet. Auf sie alle kommen zur neuerlichen Mieterhöhung nun auch die Betriebskostenabrechnungen hinzu, die im Juni gelegt werden.

Die Maßnahme käme also zur richtigen Zeit, sollte für alle Mieten gelten und könnte übrigens auch rückwirkend wirken. Für eine Mietpreisbremse ist es nie zu spät! (Bernadette Redl, 31.5.2023)