ÖOC-Präsident Karl Stoss mit Maske und Medaille
Die Kritik an ÖOC-Präsident Karl Stoss wird immer lauter.
APA/EXPA/JOHANN GRODER

Crunchtime, so heißt im Sport jene Phase eines Spiels, in der es sich entscheidet. Doch diesmal ist es kein Tiebreak im Tennis, keine Verlängerung im Eishockey, kein Elferschießen im Fußball. Diesmal wird es ernst für die Spitze des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC). Sie sieht sich mit scharfer Kritik nicht nur vieler, sondern auch der bedeutendsten Sportinstitutionen im Land konfrontiert.

Der zwölfköpfige ÖOC-Vorstand, dem Ex-Casinos-General Karl Stoss als Präsident vorsteht, hatte einem vom Vorstand selbst eingesetzten Wahlausschuss, der Neuwahlen vorbereiten sollte, das Misstrauen ausgesprochen. Stoss machte das Gremium dafür verantwortlich, dass eine Kandidatenliste vorzeitig öffentlich wurde. Die Begründung sieht fadenscheinig aus, Stoss hatte keinen Beleg für seine Vermutung. Dass ihm der Vorschlag des Wahlausschusses missfiel, bestreitet Stoss auch gar nicht, obwohl sich seine eigenen Vorstellungen nur in wenigen Positionen davon unterschieden hätten.

Im Wahlausschuss waren die Sportdachverbände Union, ASKÖ und ASVÖ vertreten, dazu auch der Skiverband und der Fußballbund. Nicht nur sie fragen sich, warum Stoss so vehement verhindern will, dass auch der eine oder andere kritische Geist in den Vorstand einzieht, und wünschen sich eine außerordentliche Hauptversammlung, damit die Frage beantwortet wird. Es wäre höchste Zeit. Crunchtime im ÖOC. (Fritz Neumann, 5.6.2023)