Spätestens mit den höheren Temperaturen wird ein Problem wieder akut, das Katzenhalterinnen und Katzenhaltern bewusst sein sollte: nämlich die Gefahr, die den Stubentigern durch ungesicherte Fenster und Freiflächen droht. Zahlen der Tierschutzombudsstelle Wien zeigen: Rund 140 Katzen werden jeden Sommer allein an der Vet-Med-Uni Wien nach einem Sturz in die Tiefe behandelt. Früheren Erhebungen der Tierschutzombudsstelle zufolge verletzen sich durchschnittlich in der warmen Jahreszeit sogar 15 Katzen täglich auf diese Weise in der Bundeshauptstadt und erleiden schwere bis lebensbedrohliche Blessuren. Nicht wenige Tiere überstehen diesen Fall nicht.

Eine Tigerkatze liegt auf einem mit einem Netz gesicherten Balkongeländer in der Sonne.
Gesicherter Balkon: Für viele Katzen ein Hochgenuss.
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Wie man lebensgefährliche Stürze verhindert

Was beim Fenstersturz einer Katze geschieht, wird in der Tiermedizin als "High-Rise Syndrom" (HRS) bezeichnet: Bei einem Fall aus großer Höhe erreicht das Tier eine Fallgeschwindigkeit von bis zu 100 Stundenkilometern, wobei ein spezieller Reflex ausgelöst wird, durch den es die Beine horizontal vom Körper wegstreckt, um den Fall zu bremsen. Eine gleichmäßigere Verteilung der Krafteinwirkung beim Aufprall ist die Folge, zugleich zieht sich die Katze dabei häufig Verletzungen des Kopfes und des Torsos zu. Auch innere Organe können betroffen sein.

Geben einem diese Fakten nicht zu denken, so vielleicht die Rechtslage: Wer in Österreich eine Katze hält, ist gesetzlich verpflichtet, Fenster und Balkone, zu denen diese Zugang hat und bei denen Absturzgefahr besteht, mit Gitter oder Netz zu sichern. Auch bei gekippten Fenstern gilt das Achtsamkeitsgebot, dass die Katze nicht durchklettern und sich verletzen kann. Kommt man der Sicherung nicht nach, drohen für diese Verwaltungsübertretung Strafen bis zu 7.500 Euro.

Glücklicherweise ist der Fachhandel nicht arm an Angeboten, um auch ohne großes handwerkliches Geschick Fenster und Freiflächen so zu sichern, dass Katzen gefahrlos auf dem Fensterbrett liegen und auf Balkon oder Terrasse Frischluft und Sonne tanken können, was ansonsten nur in der Wohnung gehaltene Tiere zumeist auch sehr genießen. Es gibt diverse Gitter und Netze, die man vors Fenster spannen kann, um die Absturzgefahr einzudämmen. Bei Loggien, die nur an der Vorderfront gesichert werden müssen, lässt sich meist ebenso einfach ein Netz anbringen wie bei einem Fenster. Balkone können größere Herausforderungen darstellen und auch gewisse bauliche Veränderungen erfordern, um der Katze deren sichere Nutzung zu ermöglichen. Da werden zuweilen käfigartige Gestelle errichtet, die vielleicht nicht schön anzusehen sind, aber den Zweck größtmöglicher Sicherheit für die Samtpfote ideal erfüllen. Ist man ein wenig handwerklich versiert, helfen online verfügbare Tutorials, bei so gut wie allen Ausgangsbedingungen das Notwendige umzusetzen. Möglicherweise hat ja auch die STANDARD-Community, die für ihre Gadsen-Liebe bekannt ist, noch den einen oder anderen Tipp dazu in petto? 

Wie haben Sie das gemacht?

Inwiefern haben Sie Ihre Fenster katzensicher gemacht – und wie sieht es bei Ihren Freiflächen aus? Haben Sie das Problem auf eigene Faust gelöst oder sich professionelle Hilfe geholt? Teilen Sie Ihre Erfahrungen im Forum – und retten Sie damit vielleicht sogar das eine oder andere Katzenleben! (Daniela Herger, 23.6.2023)