Lehrerin gibt Schülerin Nachhilfe
Laut dem burgenländischen Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz wird Nachhilfe vor allem in Englisch und Mathematik benötigt.
Heribert CORN

Eisenstadt – Das Land Burgenland finanziert an Pflichtschulen für Schülerinnen und Schüler, die Unterstützung brauchen, ab dem kommenden Schuljahr eine kostenlose Nachhilfe. 32 zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer werden hierfür beschäftigt und zwei Millionen Euro investiert, erklärte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ): "Ziel ist es, dass es nicht mehr nötig ist, Nachhilfe am privaten Markt zuzukaufen." Er forderte bei der Pressekonferenz das Bildungsministerium auf, ebenfalls tätig zu werden.

Im Burgenland gibt es laut Bildungsdirektion rund 33.000 Schülerinnen und Schüler, 17.000 davon in Pflichtschulen. Im vergangenen Schuljahr wurden 2.000 Frühwarnungen aufgrund eines drohenden "Nicht genügend" ausgesprochen.

Das Bildungssystem sei starr und Änderungen mit großem Aufwand verbunden, sagte Doskozil unter Verweis auf die Implementierung der täglichen Turnstunde. Im Zuständigkeitsbereich des Landes aber versuche man, gestalterisch einzugreifen. So habe man unter anderem den Englischunterricht in der Volksschule außerhalb der normalen Stundentafel eingeführt.

"Immenser finanzieller Effekt"

Kinder sollen durch die Schule maximal auf das Leben und die Zukunft vorbereitet werden, das Bildungssystem müsse das gewährleisten, erklärte Doskozil. Im Burgenland solle Nachhilfe daher im Pflichtschulbereich nicht mehr im privaten Sektor, sondern an den Schulen stattfinden. Kindern mit Lernschwäche oder einer Frühwarnung soll es ermöglicht werden, das Schuljahr positiv zu absolvieren. Nachhilfestunden kosten laut Doskozil bis zu 60 Euro, die Maßnahme habe somit für Eltern einen "immensen finanziellen Effekt", da die Nachhilfe nicht mehr privat zugekauft werden müsse.

Das Modell umfasst Pflichtschulen – Volksschule, Mittelschule und polytechnische Lehrgänge. Schon im September werden die 32 zusätzlichen Lehrkräfte beschäftigt. In der ersten Phase soll es bis zu acht Stunden in Kleingruppen geben, mit der Möglichkeit auf weitere acht Stunden. Diese sollen nachmittags stattfinden.

Probleme wie in anderen Bundesländern gebe es im Burgenland nicht: "Wir können das Lehrpersonal nachbesetzen", betonte Doskozil. Mit den 32 zusätzlichen Lehrern gelinge es auch, unterjährige Abwesenheiten von Lehrpersonal leichter zu kompensieren. "Das Modell ist eine Anschubfinanzierung, zwei Millionen Euro sind veranschlagt. Spätestens im nächsten Schuljahr werden wir es um Studenten erweitern und ihnen im Pflichtschulbereich die Möglichkeit geben, hier in das System einzusteigen."

Pilotprojekt an Schulen flexibel gehandhabt

Doskozil forderte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) auf, dieses Modell auch für Bundesschulen zu prüfen: "Denn natürlich haben auch diese Schüler einen Bedarf an zusätzlicher Unterstützung."

Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz erklärte, dass es sich um ein Pilotprojekt handle, das an den Schulen flexibel gehandhabt werden könne: "Wir können gut im Nachhinein ein Controlling machen anhand der Menge der Frühwarnungen und der 'Nicht genügend'", so Zitz, der von einer "einzigartigen Maßnahme" sprach. Benötigt werde Nachhilfe vor allem in den Fächern Englisch und Mathematik. (APA, red, 27.6.2023)