Wenn nun auch der Rest Österreichs in den Urlaub aufbricht, wird sich stellenweise die Diskussion über Tempo 100 auf den Autobahnen wohl erübrigt haben. Vor neuralgischen Punkten wie einröhrigen Tunnels und Grenzübergängen prognostizieren die Autofahrervereinigungen nämlich Tempo null. Auch wenn eingefleischte Automobilisten wie Kollege R. selbst den Stau noch lieben, verwundert es dennoch, warum manche Menschen kein Problem damit haben, stundenlang auf die Weiterfahrt zu warten, aber ihre Welt zusammenzubrechen droht, wenn der Tachometer keine 130 Kilometer pro Stunde mehr anzeigen darf.

Autobahn
Wäre eine Beitrag gegen den Klimawandel: Tempo 100 auf den Autobahnen.
APA/Georg Hochmuth

Ja, es gibt Argumente gegen eine Geschwindigkeitsreduktion. Eine Pendlerin aus dem burgenländischen Oberwart würde rechnerisch für die Fahrt nach Wien 17 Minuten länger pro Strecke brauchen. Und der ÖAMTC geht davon aus, dass der Gesamtspritverbrauch in Österreich durch eine staatliche Abbremsung um maximal drei Prozent sinken würde.

Video: Was bringt Tempo 100 wirklich?
DER STANDARD

Aber: Drei Prozent sind drei Prozent und weniger Abgase, die in die Luft geblasen werden und ihren Teil zum menschengemachten Klimawandel beitragen. Dass man auch noch Spritgeld einsparen kann, ist ein weiteres Argument, obgleich Vernunft in der Debatte offenbar wenig zählt. Vielleicht sollte man einmal in Norwegen nachfragen – dort beträgt das reguläre Tempolimit auf Autobahnen 90 km/h. Und das Leben geht auch dort weiter. (Michael Möseneder, 7.7.2023)