Pjöngjang/Seoul – Nordkorea hat nach der Stationierung eines mit Atomwaffen bestückten U-Boots der US-Marine in Südkorea mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Die "zunehmende Sichtbarkeit der Stationierung (...) strategischer Kapazitäten" einschließlich der Entsendung des atomwaffenfähigen U-Boots durch die USA könnte unter Pjöngjangs "Bedingungen zum Einsatz von Atomwaffen" fallen, erklärte der nordkoreanische Verteidigungsminister Kang Sun-nam am Donnerstag.

Kang bezeichnete die Stationierung des U-Boots laut der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA als "unverhohlenste und direkteste atomare Bedrohung" für sein Land "seit 40 Jahren". Die US-Streitkräfte sollten sich darüber "im Klaren sein, dass sie sich mit ihren Atomwaffen in äußerst gefährliches Fahrwasser begeben haben".

Beziehungen auf Tiefpunkt

Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea sind derzeit auf einem historischen Tiefpunkt. Südkorea gehört zu den Verbündeten der USA, das kommunistische Nordkorea zählt die Vereinigten Staaten zu seinen größten Feinden.

Am Dienstag hatten die USA mitgeteilt, in Südkorea ein atomwaffenfähiges U-Boot der Marine stationiert zu haben. Washington hatte im April ein Abkommen mit Seoul vereinbart, um den atomaren Schutzschild für Südkorea zu stärken. Am Mittwochmorgen feuerte Nordkorea nach Angaben des südkoreanischen Militärs zwei ballistische Kurzstreckenraketen ab – mutmaßlich als Reaktion darauf.

Raketentest
Die zwei nordkoreanischen Raketen flogen am Mittwoch in Richtung Meer zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan.
EPA/KCNA

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un droht immer wieder mit einer militärischen Eskalation in der Region und hat angekündigt, das eigene Atomwaffenarsenal "exponenziell" auszubauen. Washington und Seoul warnen deshalb bereits seit Monaten, dass Nordkorea in näherer Zukunft einen Atomwaffentest ausführen könnte. Es wäre der erste solche Test seit 2017. (APA, 20.7.2023)