Es müssen nicht immer Pumps sein, auch nicht für Barbie-Fans.
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Barbie bricht gerade sämtliche Kassenrekorde. Regisseurin Greta Gerwig lässt in ihrem Film Barbie selbst Kritik an Barbie üben und scheint damit die natürliche Feindschaft zwischen Barbie und Feminismus zu beenden. Ausgerechnet Barbie, die lange als der Inbegriff eines sexistischen Frauenbildes galt, ultradünn, stets lächelnd, nur an Mode, Pink und Ken interessiert? Kann das gehen?

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DER STANDARD

Es kann. Denn eine zu vereinfachte feministische Kritik traf meist die falschen: zum Beispiel Mütter. Sie sollten daheim gegen ein übermächtiges Gendermarketing kämpfen – und hätten versagt, wenn sich ihre Tochter eine "stereotype" Barbie, wie sich Barbie im Film selbst nennt, wünscht und auch bekommt. Doch Spielzeug, Kleidung und Farben werden gezielt "für Mädchen" oder "für Buben" vermarktet, um x-fach Produkte auf den Markt werfen zu können. Und Mädchen werden – anders als Buben – für ihre Vorlieben verlacht, die ihnen ständig als die ihren vor die Nase gehalten werden.

Während somit Mädchen und Frauen wegen ihrer angeblichen Oberflächlichkeit abgewertet werden, verdienen Konzerne Milliarden mit der Aufrechterhaltung von Stereotypen. Sicher dient der Barbie-Film auch einer ordentlichen Imagepolitur. Doch solange wir knietief im Konsumkapitalismus stecken, können wir seine Produkte auch dazu nützen, feministische Geschichten zu erzählen, und sei es die der Emanzipation von Barbie. Und wir können aufhören, Dinge abzuwerten, die an Mädchen adressiert sind. (Beate Hausbichler, 31.7.2023)