Ein Klassenzimmer ist zu sehen. Stühle stehen vor und auf einem Tisch. Das Licht strahlt bei den Fenstern hinein. Eine Tafel ist auch zu sehen.
Der Lehrermangel bleibt Thema.
APA/EVA MANHART

Wien - Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) stellt sich dem geplanten Anwerben von Soldatinnen und Soldaten als Quereinsteiger für den Lehrberuf entgegen. "Soldat_innen haben in Schulklassen nichts verloren. Der verstärkte Einfluss des Bundesheeres in Klassen und Lehrplänen ebnet den Weg hin zu einem militarisierten Bildungswesen", kritisierte ÖH-Vorsitzende Nina Mathies.

Bildungs-und Verteidigungsministerium wollen so zur Bekämpfung des Lehrermangels beitragen. In einer breiten Informationskampagne sollen gezielt Milizsoldatinnen und -soldaten und Personen aus der Militärmusik und Heeressport angesprochen werden. Parallel dazu bekommt das Thema Landesverteidigung ab Herbst einen größeren Stellenwert im Unterricht, zwei Offiziere wurden in die Schulbuchkommission eingebunden.

ÖH befürchtet "Militarisierung im Schulsystem"

Anstatt die "Militarisierung im Schulsystem" voranzutreiben, sollen Themen wie Klimakrise oder Antidiskriminierung in den Lehrplänen verankert werden, forderte die ÖH. "Das Lehramtsstudium sowie der Lehrberuf müssen attraktiver gemacht werden. Es braucht bessere Arbeitsbedingungen, eine faire Bezahlung und kleinere Klassen", sagte Sarah Rossmann aus dem ÖH-Vorsitzteam laut Pressemitteilung. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) attestierte man Überforderung mit dem Lehrermangel. Quereinsteiger könnten Pädagogen nicht ersetzen.

Auch AKS gegen Soldaten-Pläne

Ähnlich tönt es bei der SPÖ-nahen Aktion kritischer Schüler_innen. Auch diese sieht einen Schritt in Richtung "militarisiertes Bildungswesen" und sprach sich gegen die Maßnahme aus. Stattdessen brauche es etwa eine Aufwertung des Lehrberufs und einen Ausbau des Schulunterstützungspersonals.

Außerdem forderte man das Fach Politische Bildung. Dieses soll die Möglichkeit bieten, "sich selbst mit aktuellen Geschehnissen in Politik, Gesellschaft und auch mit gesellschaftlichen Missständen, zu beschäftigen. Politische Bildung darf nicht auf militärischen Drill abzielen, sondern muss die Förderung eines kritischen Bewusstseins zum Ziel haben", betonte AKS-Bundesvorsitzende Lina Feurstein in einer Aussendung.

Babler kritisiert ÖVP

SPÖ-Chef Andreas Babler übte auf X, vormals Twitter, Kritik an der ÖVP: "Postler als Polizisten und jetzt Soldaten als Lehrer. Alleine daran sieht man, wie sehr die ÖVP unser Land in den letzten Jahren kaputtgemacht hat. Nicht nur im Bildungs- und Sicherheitsbereich", schrieb er. (APA, 6.8.2023)