In Wien herrscht wieder dicke Luft wegen der Radinfrastruktur. Diesmal sind es keine Pop-up-Radwege, die aufregen, sondern Zusteller, die mit Radmopeds auf den Radwegen fahren. Es geht also um Lieferanten auf einspurigen Fahrzeugen mit Elektroantrieb und einer Höchstgeschwindigkeit von 25 Kilometer pro Stunde. Derer sind zu viele auf den Radwegen unterwegs, was zu Behinderungen führt. Deshalb will die Stadt Wien diese Gefährte auf Radwegen verbieten. So einfach ist das aber nicht, weil dafür die Straßenverkehrsordnung geändert werden müsste – und dafür ist der Bund zuständig.

Der Schritt, diese Botenfahrten zurück aufs Autos zu verlagern, damit auf den Radwegen wieder weniger Verkehr ist, ist der komplett falsche Weg. Das erhöht den Autoverkehr und verschärft die Parkplatzproblematik samt Halten in zweiter Spur und den Flächenverbrauch.

Radfahren in Wien Radwege
Es staut sich auf den Radwegen in Wien – hier am Ring.
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Läuten der Alarmglocken

Eigentlich müssten in den Verkehrsabteilungen in Wien ganz andere Alarmglocken läuten. Die Radinfrastruktur hält dem Wandel der Mobilität hin zu mehr Nachhaltigkeit nicht stand und gehört dringend ausgebaut – der Nachfrage entsprechend angepasst. Wenn man heute schon auf dem Radweg schneller, flexibler, sparsamer und ganz nebenbei auch noch umweltfreundlicher unterwegs ist als mit dem Auto, ist das kein Zeichen dafür, den motorisierten Verkehr zu attraktivieren. Denn der bringt nur mehr dicke Luft in Wien. (Guido Gluschitsch, 21.8.2023)