Sennheiser Ambeo Soundbar Mini auf einem PR-Foto.
So aufgeräumt wie auf diesem Promofoto sind wohl die wenigsten Wohnzimmer. Es zeigt aber schön, wie unauffällig sich die Soundbar in das Gesamtbild integriert.
Sennheiser

Auf der IFA in Berlin werden ab 1. September die Hersteller verschiedener Branchen – auch mit Blick auf das nahende Weihnachtsgeschäft – ihre neuesten Produkte präsentieren. Im Vorfeld konnte der STANDARD bereits die Sennheiser Ambeo Soundbar Mini testen, die ebenfalls auf der Messe vorgestellt wird. Wie andere Produkte dieser Art dient sie dazu, den Sound in Wohn-, Schlaf- und Gamingzimmern zu verbessern. Sie ist ab 1. September zu einem empfohlenen Verkaufspreis von 799 Euro erhältlich.

Design, Größe und Gewicht

Die Sennheiser Ambeo Soundbar Mini kommt auf Maße von 70 x 10 x 6,5 Zentimetern, womit sie dem deutschen Hersteller zufolge halb so viel Volumen hat wie der große Bruder, die Soundbar Plus. Das Gewicht kommt auf 3,3 Kilogramm. Standardmäßig integriert ist neben einem Strom- und einem HDMI-Kabel auch eine Fernbedienung. Im Lieferumfang unseres Testprodukts war außerdem ein Subwoofer enthalten, der sonst zusätzlich erworben werden muss.

Unboxing Sennheiser Ambeo Soundbar Mini
Unboxing der Sennheiser Ambeo Soundbar Mini.
Der Standard/StefanMey

Erhältlich ist die Sennheiser Ambeo Soundbar Mini laut Produktblatt in genau einer Farbe: Schwarz. In dieser überzeugt sie zumindest im subjektiven Eindruck durch Schlichtheit: Sie soll in einem Raum ja nicht optisch, sondern akustisch auffallen. Ausgestattet ist die Soundbar mit Buttons, die neben Ein- und Ausschalten und Verändern der Lautstärke auch die Auswahl der Quelle erlauben – wiewohl all dies auch vom Sofa aus via App oder Fernbedienung gemacht werden kann, man in der Praxis also selten aufsteht, um auf die Soundbar per se zu tippen. Die aktuelle Lautstärke wird auf der Soundbar über einen LED-Lichtstreifen optisch dargestellt: Das ist nicht nur schick, sondern auch praktisch.

Enttäuschend wird es, wenn man einen Blick auf die Rückseite wirft. Denn an Input-Anschlüssen kann lediglich mit einem HDMI eARC (HDMI 2.1) gedient werden, ein USB-Port dient lediglich zum Laden externer Geräte. Wer in seinem Setup also lieber auf Optical Audio oder gar Aux-in setzt, der wird mit diesem Gerät nicht glücklich werden.

Rückseite  mit Anschlüssen der Sennheiser Ambeo Soundbar Mini.
In puncto physische Anschlüsse ist die Sennheiser Ambeo Soundbar Mini eher eine Enttäuschung.
Der Standard/Stefan Mey

Ausgeglichener Sound, hakendes Bluetooth

Dafür werden diverse Möglichkeiten geboten, den Sound drahtlos auf die Ambeo Soundbar Mini zu bringen. Die Bandbreite reicht hier von Airplay 2 und Chromecast über uPnP bis zu Spotify Connect und Tidal Connect sowie natürlich Bluetooth. Im Test ließen sich diverse Geräte via Bluetooth mit der Soundbar koppeln, nach einer Integration ins eigene Heimnetz schien die Soundbar unter anderem auch in der App von Google Home auf, in der Spotify-App konnte die Soundbar problemlos als Wiedergabegerät gewählt werden.

Nach dem Anschließen etwaiger Kabel erfolgt die weitere Einrichtung via App. Dies inkludiert beim ersten Start unter anderem eine Aktualisierung der Firmware, die drahtlos erfolgt und ein paar Minuten dauert. Anschließend erfolgen die Verknüpfungen mit den einzelnen Diensten sowie das Verbinden des Subwoofers, der ebenfalls eine Firmware-Aktualisierung erfordert. Ist schließlich alles am richtigen Ort platziert, so kann die Kalibrierung starten, nach der die Soundbar, auf den Raum optimiert, einen möglichst dreidimensionalen Sound liefern soll.

Der Subwoofer zur Sennheiser Ambeo Soundbar Mini.
Der passende Subwoofer zur Sennheiser Ambeo Soundbar Mini.
Der Standard / Stefan Mey

Die entsprechende Technologie hat Sennheiser gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut entwickelt, vier integrierte Mikrofone sollen bei der Kalibrierung helfen, anschließend sollen virtuell 7.1.4-Phantom-Lautsprecher im Raum positioniert werden. Das Ergebnis kann als "besser, aber nicht am besten" bezeichnet werden: Vor allem in Kombination mit einem Subwoofer ist der Klang deutlich besser als die internen Lautsprecher von so manchem Fernseher – wer aber ein echtes Surround-Erlebnis haben möchte, der sollte entsprechend auch zu einem System mit physischen Lautsprechern greifen.

Generell ist zu bemerken, dass der Klang der Ambeo Soundbar Mini angenehm ausgeglichen ist, im Standardsetting ist der Bass selten überrepräsentiert. Wer sich etwa beim Betrachten eines Actionfilms dennoch mehr Wumms wünscht, der kann den Bass sowohl bei der Soundbar als auch beim Subwoofer temporär hochschrauben. Oder auch reduzieren, wenn man das denn möchte. Kritik gibt es schließlich – wie so oft – an der Kopplung via Bluetooth: Hier ist eine Latenz, vor allem bei Dialogen und Filmen, nicht zu überhören.

App mit vielen Funktionen, versteckter Equalizer

Lob kann für die App ausgesprochen werden, da sie sich einfach bedienen lässt und Raum für Gestaltung lässt – auch wenn in einem Punkt noch mehr möglich wäre. So lassen sich hier freilich Lautstärke steuern und die Quelle auswählen. Das Einschalten des Ambeo-Modus trägt zu dem eingangs erwähnten besseren Raumklang bei, das Einschalten der Spracherkennung macht Dialoge in Filmen – und übrigens auch Rap-Zeilen in Hip-Hop-Songs – besser hörbar. Und der "Nachtmodus" reduziert ausgewählte Frequenzen, damit Nachbarn und schlafende Kinder nicht gestört werden.

All dies funktionierte im Test einwandfrei, hinzu kommen die zuvor erwähnten Möglichkeiten zur Subwoofer-Lautstärke. Zudem können in den erweiterten Einstellungen etwa Bluetooth und WLAN verbunden, Eingabequellen aktiviert und Einstellungen zu den Codecs vorgenommen werden. Auch die Helligkeit der eingangs erwähnten LED-Leiste auf der Soundbar kann hier adaptiert werden.

Etwas mehr könnte man sich vom Equalizer erwarten. Hier kann zwar zwischen Audioformaten mit Namen wie "Musik", "Film", "Nachrichten", "Neutral" und "Sport" gewählt werden. Eine Feinabstimmung auf ausgewählte Musikrichtungen oder gar eine Möglichkeit zum Steuern ausgewählter Frequenzbereiche gibt es, sie ist allerdings schwer auffindbar in einem Menüpunkt versteckt. Apropos: Der Frequenzbereich der Ambeo Soundbar Mini reicht von 43 bis 20.000 Hz, in dieser Hinsicht sollten keine Wünsche offen bleiben.

Fazit: Besser, aber nicht die beste Lösung

Die Ambeo Soundbar Mini punktet im ersten Eindruck vor allem durch das, was sie nicht ist: Sie ist nicht schwer, nicht klobig – stattdessen fügt sie sich optisch unscheinbar in das Geschehen ein. Gelobt werden muss auch die App, zumal sich sowohl der Nachtmodus als auch die Option zur Verbesserung von Dialogen als äußerst nützlich erweisen. Ein No-Go ist die Soundbar hingegen für alle, die ihre Geräte mit anderen Kabeln als HDMI verbinden wollen. Und wer ein echtes Surround-Erlebnis haben will, der sollte auch in diesem Fall lieber zu physischen als zu virtuellen Lautsprechern greifen. (Stefan Mey, 31.8.2023)

Update, 2.9.2023: Entgegen Angaben im ursprünglichen Bericht gibt es in der App sehr wohl einen Equalizer, wiewohl dieser schwer auffindbar ist. Der Fehler wurde korrigiert.