Vorarlberg Landtag
Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) konnte sich in ihrer Partei nicht durchsetzen.
NN

Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Sowohl die dafür zuständige Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher als auch der Geschäftsführer der Landeskrankenhäuser sagen, in Vorarlberg wäre es für Frauen die beste Lösung, wenn Abtreibungen in Spitälern, aber durchgeführt von Privatärzten, möglich wären. Diese für Frauen beste Lösung kommt allerdings nicht, die Kritik daran sei zu laut gewesen.

Natürlich ist das nur die halbe Wahrheit. Denn dass es beim Thema Abtreibung konservative Kritik gibt, ist klar. Die Frage ist aber, wie viel Raum man diesen Stimmen geben will. Wenn die ÖVP voll hinter ihrer Landesrätin und deren Vorschlag gestanden wäre, dann wäre die Versorgung in Vorarlberg weiterhin gesichert gewesen. Dass kein einziger Parteikollege medial klarstellte, dass es sich auch bei der Privatordination im Spital nur um eine Zwischenlösung handelt, kann kein Zufall sein und lässt tief blicken.

Stattdessen lässt sich die ÖVP vom Bischof diktieren, was im Spital angeboten werden soll und was nicht – und hebt eine kleine Gruppe radikaler Christen auf ein Podest, auf dem sie definitiv nicht stehen sollte.

Zurück bleibt nicht nur die Landesrätin, die versucht hat, Sachlichkeit in die Debatte zu bringen, sondern natürlich auch Frauen, die – aus welchen Gründen auch immer – ihre Schwangerschaft beenden wollen. (Lara Hagen, 20.9.2023)