Foto von Radoičić
Der Geschäftsmann und frühere Politiker Milan Radoičić, hier mittig im Vordergrund.
AP/Darko Vojinovic

Belgrad/Prishtina – Der kosovoserbische Geschäftsmann Milan Radoičić ist am Dienstag in der serbischen Hauptstadt Belgrad festgenommen worden. Nach der Durchsuchung seiner Wohnung und anderer Räume durch die Kriminalpolizei sei er in 48-stündige Untersuchungshaft genommen worden, teilte das Innenministerium mit.

Der frühere Vizevorsitzende der Belgrad-treuen Serbischen Liste, der führenden Partei der kosovarischen Serben, hatte am Freitag die alleinige Verantwortung für den Angriff eines serbischen Kommandotrupps auf die kosovarische Polizei in Banjska bei Mitrovica am 24. September übernommen. In mehrstündigen Gefechten wurden damals ein Polizist und drei Angreifer getötet. Kosovarische Behörden hatten daraufhin Serbien beschuldigt, hinter dem Angriff zu stecken.

Die Staatsanwaltschaft verdächtigt Radoičić krimineller Handlungen im Zusammenhang mit der illegalen Herstellung explosiver Stoffe sowie dem Besitz, Tragen und Verkauf von Schusswaffen. Ihm würden außerdem schwere Verstöße gegen die allgemeine Sicherheit zur Last gelegt, berichtete die serbische Nachrichtenagentur Tanjug. Bei der Vernehmung habe der Verdächtige bestritten, diese Straftaten begangen zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Tage zuvor hatte sich Radoičić allerdings öffentlich als Rädelsführer der Aktion in Banjska bekannt.

Vierstündige Einvernahme

Zuvor hatten die USA mit Nachdruck verlangt, dass die Verantwortlichen für die Gewalt zur Rechenschaft gezogen werden. Dies verschärfte die Spannungen zwischen dem Kosovo und Serbien. Die kosovarische Führung warf Belgrad vor, hinter Radoičićs Aktion zu stecken. Dieser beteuerte, auf eigene Faust gehandelt zu haben. Der Kosovo und die USA warfen Serbien vor, die Militärpräsenz an der Grenze zum Kosovo verstärkt zu haben. Belgrad bestritt das.

Serbiens Präsident Aleksandar Vučić sagte am Montagabend dem Sender CNN, dass Serbien Verfahren gegen alle an dem Angriff Beteiligten, die sich in Serbien aufhalten, einleiten werde. (APA, 3.10.2023)