Der französische Spiele-Entwickler trennte sich schnell von den Beschuldigten, nachdem die Opfer an die Öffentlichkeit gegangen waren.
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Die französische Polizei soll laut mehreren Medienberichten fünf ehemalige Ubisoft-Mitarbeiter verhaftet haben. Die hochrangigen Manager wurden schon vor Jahren aus dem Unternehmen geworfen, da es zu zahlreichen Beschwerden kam: Die Männer hätten mehrere Frauen sexuell belästigt.

Späte Reaktion

Betroffen von den Verhaftungen sind beispielsweise der ehemalige CCO Serge Hascoët oder auch der ehemalige Vice President Tommy François. Beide hatten 2020 das Unternehmen verlassen. Ein Jahr später hatte sich die französische Gewerkschaft Solidaires Informatique mit mehreren Opfern zusammengetan, um eine formelle Beschwerde einzureichen. Deren Ergebnis scheint jetzt zu den Verhaftungen geführt zu haben, berichtet etwa die französische Zeitung "Libération". Es sei noch unklar, ob die fünf Männer nach der Befragung wieder freigelassen oder einbehalten werden.

Es sind die ersten Verhaftungen nach den schweren Vorwürfen, die 2020 von zahlreichen Frauen erhoben wurden. Medien wie "Bloomberg" oder Liberation" hatten damals schon Stellungnahmen der Opfer gesammelt und an die Öffentlichkeit getragen. Die Vorwürfe reichten damals von verbalen Angriffen bis hin zu physischen. Eine Frau gab an, auf einer Party von einem der hochrangigen Ex-Ubisoft-Mitarbeiter gewürgt worden zu sein.

Ubisoft-CEO Yves Guillemot reagierte damals mit zahlreichen Entlassungen und kündigte interne Ermittlungen an. "Unser vorrangiges Ziel ist es, sicherzustellen, dass alle Ubisoft-Mitarbeiterinnen ein sicheres und integratives Arbeitsumfeld haben", sagte er damals im Rahmen eines Earnings-Call.

Laut einem Bericht der Tageszeitung "Le Télégramme", der etwa ein Jahr nach den Aussagen des CEOs erschien, hatte sich jedoch wenig beim französischen Entwicklerstudio verändert. (red, 5.10.2023)