Im Jahr 2015 war erstmals die Rede davon, acht Jahre später ist es fertig: das Projekt Ritter Zschokke des gemeinnützigen Bauträgers EBG an der Ecke Rittersporngasse/Zschokkegasse (daher auch der Name) in Wien-Donaustadt.

Eine Lidi-Filiale in Wien-Donaustadt, mit Wohnungen überbaut.
Auf der Liegenschaft sollte ursprünglich nur eine Lidl-Filiale entstehen.
Putschögl

60 Wohneinheiten entstanden über einer Lidl-Filiale, die ursprünglich nur eine sogenannte Schuhschachtel in Form einer reinen Gewerbeimmobilie direkt an der Erzherzog-Karl-Straße werden sollte. Lidl hatte eine Option auf das Grundstück und wollte die Filiale bauen. Der ehemalige Grünen-Planungssprecher Christoph Chorherr hatte dann aber die Idee, den Supermarkt und insbesondere auch dessen Parkplätze zu überbauen.

Die 60 Wohneinheiten sind teils einstöckig, teils als Maisonetten ausgeführt.
Die 60 Wohneinheiten sind teils einstöckig, teils als Maisonetten ausgeführt.
Putschögl

Jetzt sind die 60 Wohneinheiten bezogen, und laut Projektleiter Reinhard Pfeiffer fühlen sich die neuen Bewohnerinnen und Bewohner durchaus wohl. "Irgendwo hört man noch etwas von den Rollwagerln, mit denen die Waren zu den Regalen gebracht werden, das wird gerade noch gelöst", sagt er beim Rundgang mit dem STANDARD. Ansonsten hätte es bisher keine Beschwerden gegeben. Natürlich habe man sämtlichen Interessentinnen und Interessenten von Anfang an mitgeteilt, was sie hier erwarte.

Der Liefertunnel beim Lidl in der Zschokkegasse.
Hier wird angeliefert, die Lkw müssen rückwärts reinschieben.
Putschögl

Kamera an beim Liefern

Die Anlieferung der Waren erfolgt über einen kleinen Ladehof im hinteren Bereich der Liegenschaft, in den die Lkws rückwärts hineinschieben. Damit es nicht piepst, muss die Rückfahrkamera eingeschaltet werden.

Das Gebäude ist auch unterkellert, allerdings nur direkt unter der Lidl-Filiale. Die ebenerdigen und mit Wohnungen überbauten Stellplätze sind nicht unterkellert, was baulich durchaus anspruchsvoll war, sagt Pfeiffer – schließlich soll sich der ganze, großteils aus Ziegeln errichtete Baukörper möglichst gleichmäßig senken.

Die Stellplätze in der Tiefgarage.
Die Tiefgarage ist zweigeteilt, im Vordergrund die Stellplätze für die Hausbewohner.
Putschögl

Im Untergeschoß sind Stellplätze für die Bewohnerinnen und Bewohner der geförderten Wohnungen untergebracht, einige Stellplätze dort wurden aber auch freifinanziert errichtet, sie werden jetzt von Lidl angemietet (und dürften auch untervermietet werden).

Wird es Folgeprojekte geben? Das Potenzial für überbaute Gewerbeobjekte ist bekanntermaßen riesig. Von "tausenden Wohnungen", die auf diese Art errichtet werden könnten, sprach Chorherr im Jahr 2015. Auch für die EBG ist das durchaus denkbar – am einfachsten sei es, wenn der Supermarktbetreiber schon von Beginn an feststehe, sagt Pfeiffer. Denn die hätten natürlich alle ihre speziellen Vorstellungen. (Martin Putschögl, 17.10.2023)