Arno Kompatscher
Landeshauptmann Arno Kompatscher denkt trotz Wahlschlappe der SVP nicht an Rücktritt.
APA/WOLFGANG EDER

Arno Kompatscher ist nicht zu beneiden. Als er 2014 die Nachfolge von Luis Durnwalder als Südtiroler Landeshauptmann antrat, war die SVP noch eine echte Machtbasis, auch wenn schon damals deren langsamer und zuletzt schnellerer Niedergang begonnen hatte: Vom Anspruch, Sammelpartei aller Südtirolerinnen und Südtiroler zu sein, bleibt nach diesem Wahlsonntag nicht mehr allzu viel übrig. Nur noch ein Drittel von ihnen gibt ihr den Vorzug; alle anderen haben sich längst Kleinparteien und Bürgerlisten zugewandt. Partikular- statt Landesinteressen scheint das Motto zu sein.

Dass Kompatscher nicht an Rücktritt denkt, hat wohl damit zu tun, dass er einmal mehr Südtiroler Vorzugsstimmenkaiser wurde – und das, obwohl ihn das eine oder andere einflussreiche Medium schon nieder- und abgeschrieben hatte. Zum anderen sieht er sogar im ernüchternden Ergebnis einen Auftrag der Wählerinnen und Wähler: Die SVP ist immer noch dreimal so stark wie die stärkste ihrer Mitbewerberinnen.

Die Aufgabe, die auf ihn nun bei der Regierungsbildung wartet, ist allerdings kaum zu lösen: Er braucht aufgrund des Wahlergebnisses mindestens zwei Koalitionspartner, von denen einer per Statut italienischsprachig sein muss. Und selbst dann hat er noch nicht die Mehrheit beisammen. Königsmacher in Südtirol wird daher wohl eine Kleinpartei sein, die sich nur zu einem hohen Preis in eine Koalition begibt, in der man momentan fast nur verlieren kann. (Gianluca Wallisch, 23.10.2023)