2018 sprang Philipp Hochmair als
2018 sprang Philipp Hochmair als "Jedermann" in Salzburg ein. Er kehrt 2024 wieder.
APA/BARBARA GINDL

Salzburg – Diesmal hat er genug Zeit zum Textlernen: Als Publikumsliebling Philipp Hochmair 2018 fünf Vorstellungen lang für den erkrankten Tobias Moretti als Jedermann in Salzburg einsprang und das Publikum zum Tosen brachte, erklärte er dem STANDARD, er habe für den Auftritt "kein einziges Wort neu gelernt". Den Text kannte er schon von seiner Ein-Mann-Show Jedermann Reloaded, mit der er seit 2013 tourt. Sein Jedermann war energetisch und leidenschaftlich.

Ab kommendem Sommer darf er ihn, wie am Donnerstag bekannt wurde, in Salzburg wieder spielen. Wie genau er ihn anlegen wird? Wer neben ihm auf der Bühne stehen wird? Von Festspielen – wieder kam die Information ungeplant an die Öffentlichkeit – und Darsteller gibt es bisher keine Statements. Dass Hochmairs Jedermann anders wird als der von Michael Maertens, der heuer einen gedankenvollen Lebemann auf den Domplatz brachte, davon darf man ausgehen. Sonst hätte man vorige Woche nicht überraschend die Wiederaufnahme und dem Ensemble für 2024 abgesagt.

Spektakulär erfolgreich

Als Regisseur wird fürs Feintuning Robert Carsen (69) verantwortlich sein. "Jedes Stück ist unterschiedlich. Ich versuche, so zu arbeiten, dass das Werk mir sagt, was es möchte", sagt der Kanadier über seinen Ansatz. Konkrete ästhetische Stoßrichtung lässt sich davon keine ableiten, er ist damit aber sehr erfolgreich – auch in Salzburg ist Carsen kein Unbekannter. Hier gefiel 2021 sein Il trionfo del tempo e del disinganno mit TV-Studio und DJ bei den Pfingstfestspielen sehr gut.

2004 inszenierte Carsen den Rosenkavalier in Salzburg, 2005 geriet sein Troubadour auf der Seebühne in Bregenz spektakulär. Seine Manon Lescaut 2005 an der Staatsoper ist immer noch zu sehen. Mit Sprechtheater hat er, der durchaus eigenwillig inszeniert, weniger Erfahrung. Die Erwartungen sind indes groß – wohl nicht zuletzt, dass der klingende Name internationales Opernpublikum auch auf den Domplatz zieht. (wurm, 26.10.2023)