Wien – Carsharing gibt es in Österreich schon viele Jahre, künftig sollen die Angebote einer bundesweiten Strategie folgend weiterentwickelt werden, wenn es nach Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) geht. Sie hat Ende der Woche dafür in Wien die Sharing-Strategie für das Teilen von Fahrzeugen (Sharing) und Fahrten (Mitfahren) präsentiert.

Carsharing Wien Mobil
Eine Wien Mobil Car Sharing Station in Wien.
APA/EVA MANHART

Die Strategie fußt auf dem Mobilitätsfahrplan, demzufolge der Anteil des motorisierten Individualverkehrs nach Wegen bis 2040 von 61 Prozent auf 42 Prozent sinken soll. Bei Befragungen soll rund ein Viertel der Menschen angegeben haben, sich eine künftige Nutzung von Carsharing und Mitfahren bei entsprechender Verfügbarkeit vorstellen zu können.

Einfacherer Zugang über Apps

Um wirklich mehr Menschen für Fahrgemeinschaften und das Nutzen von Car-Sharing-Modellen als Ergänzung zum öffentlichen Verkehrsangebot zu bewegen, sieht die Strategie des Klimaschutzministeriums zum Beispiel vor, den Zugang zu den verschiedenen Mobilitätsservices über das Web und Apps zu vereinfachen und die Angebote zu verbessern. Auch Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung und Anreize zur Verhaltensänderung werde es brauchen sowie neue Kooperationen zwischen Sharing-Anbietern und anderen Mobilitätsdienstleistern, heißt es in dem Strategiepapier.

Kommunikationsprozess ab Ende November

Das klingt nach noch viel notwendiger Kommunikation: Bund, Länder, Gemeinden und Wirtschaft müssten hier an einem Strang ziehen. Dafür soll am 30. November ein Dialogprozess gestartet werden. Das derzeitige Fehlen einheitlicher Vorgaben würde neue Mobilitätsbetreiber sowie Behörden vor große Herausforderungen stellen, heißt es im Strategiepapier. Das Papier sieht unter anderem auch vor, den aktuellen Finanzierungs- und Förderrahmen zu prüfen und überarbeiten sowie steuerliche Maßnahmen zu setzen.

Besetzungsgrad von Autos gesunken

Für das Mitfahren (Teilen der Fahrten) fehlen derzeit überhaupt noch rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen in Österreich. Anknüpfend an Pilotprojekte und bestehende Initiativen wolle man das Mitfahren weiter begünstigen, da bei höherem Besetzungsgrad eines der Energieverbrauch pro Person und gefahrenem Kilometer logischerweise geringer ist.

In den letzten Jahren ist allerdings der durchschnittliche Pkw-Besetzungsgrad in Österreich deutlich gesunken: So gehe das Umweltbundeamt von rund 1,14 Personen pro Pkw aus – wobei er unter der Woche besonders niedrig und am Wochenende am höchsten ist. Aktuell legen nur rund fünf Prozent der Pendlerinnen und Pendler laut Klimaschutzministerium ihren Arbeitsweg als Mitfahrende zurück. Erklärtes Ziel ist eine Verdreifachung. (spri, 4.11.2023)