Im Jänner wird auf der Insel Taiwan ein neuer Präsident gewählt.
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Noch sind es fast zwei Monate, bis in Taiwan ein neuer Präsident gewählt wird. Doch bereits diese Woche wurden wichtige Weichen gestellt. Denn die regierende DPP durfte den drei Peking-nahen Oppositionskandidaten zusehen, wie sie kläglich daran scheiterten, eine Allianz zu bilden.

Taiwans Politik ist in zwei Lager geteilt: Da sind auf der einen Seite die "Grünen", also die DPP, die für Demokratie stehen und einen Peking-kritischen Kurs fahren. Und da sind auf der anderen Seite die "Blauen", angeführt von der traditionellen KMT, die für engere Beziehungen zu Peking eintreten. Für einen Wahlsieg im Jänner reicht eine relative Mehrheit.

Während die DPP diesmal intern konkurrenzlos bleibt, kündigten sich im blauen Lager gleich drei Kandidaten an: Neben Hou Yu-ih von der KMT hatten auch Newcomer Ko Wen-je und Foxconn-Gründer Terry Gou ihren Hut in den Ring geworfen.

Je näher der Termin zur Kandidatenregistrierung am Freitag rückte, desto klarer zeigten aber Meinungsumfragen: Es braucht dringend eine interne blaue Allianz. Doch keiner der drei wollte sein eigenes Präsidententicket aufgeben. Am Donnerstag zerstritten sich die drei dann endgültig in einer bizarren Pressekonferenz. Kleiner Erfolg der Blauen: Der abgeschlagene Gou zog doch seine Kandidatur zurück. Unterdessen meldete DPP-Anwärter William Lai in aller Ruhe seine Kandidatur an. Noch ist das Rennen nicht gelaufen, aber die Spaltung der China-freundlichen Opposition erhöht seine Chancen deutlich.(Anna Sawerthal, 24.11.2023)