Barbara Neßler
Soll im Parlament weiterhin das Wort ergreifen: Die 32-jährige Jugendsprecherin Barbara Neßler.
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Die Grünen machen ebenso wie die ÖVP keine Anstalten, die gemeinsame Bundeskoalition vor dem regulären Auslaufen im Herbst 2024 aufzukündigen. Dennoch stellt sich die kleinere Regierungspartei bereits für die Nationalratswahl auf. Am Samstag kürten die Tiroler Grünen auf ihrer Landesversammlung in Hall die Kandidatenliste für den Urnengang.

Einen Umsturz, wie er in früheren Zeiten bei den Grünen immer wieder einmal möglich war, gab es nicht. Die Partei hatte die bereits seit Oktober 2019 im Nationalrat sitzenden Abgeordneten Barbara Neßler und Hermann Weratschnig als Spitzenduo nominiert, die Basis gab mehrheitlich ihre Zustimmung: In einer Online-Wahl votierten 88 Prozent der Mitglieder für diesen Vorschlag.

Energiewende, Kampf gegen Kinderarmut und den Schutz der Demokratie vor den "Totengräbern des Zusammenhalts" nannte Neßler, im Nationalrat für Jugend, Familie und Tourismus zuständig, beim grünen Kongress als Schwerpunkte. Außerdem bedürfe es gerade Tirol eines Turbos beim Ausbau der Kinderbetreuung: "Man hat sich viel zu lange auf das alte Denken à la ,die Mama bleibt eh daheim' verlassen."

Ob es neben ihr auch Verkehrssprecher Weratschnig wieder in den Nationalrat schafft, hängt aber vom Wahlergebnis ab. 2019 lagen die Grünen in Tirol mit 14,7 Prozent über dem bundesweiten Ergebnis (13,9 Prozent), das bedeutete zwei Grundmandate. Zumindest zwölf Prozent sollten es wohl schon sein, damit beide Sitze gehalten werden.

Die Umfragen lassen momentan daran zweifeln: Zuletzt kamen die Bundes-Grünen auf lediglich neun bis zehn Prozent. (Gerald John, 25.11.2023)